Samstag, 23. November 2013

Glanz von Gold und Silber

Schmuckdose mit Wertheim-Motiv um 1900 -- Vorlage: Grafschaftsmuseum Wertheim
Das Volkslied »Gold und Silber lieb' ich sehr« ist das Motto der neuen Ausstellung im Grafschaftsmuseum, die am Dienstag, 26. November, eröffnet. Sie zeigt neben echtem Gold und Silber auch deren Abwandlungen im bürgerlichen und bäuerlichen Haushalt anhand ausgewählter Stücke des 17. bis 20. Jahrhunderts. Die Exponate stammen aus der Museumssammlung oder sind Leihgaben aus kirchlichem und privatem Besitz. Das Begleitprogramm sieht neben Führungen auch Lesungen von Märchen und Sagen zum Thema Gold vor. 

Die Edelmetalle sind seit jeher Ausdruck von Luxus, aber auch der Ehrerbietung. Einerseits wird das Streben danach oft als Oberflächlichkeit abgetan, andererseits zeigt seine Verwendung für rituelle und religiöse Objekte auch den Stellenwert der damit vollzogenen Handlung. Das seltene und daher wertvolle Material hebt die Gegenstände wie auch deren Besitzer oder Benutzer aus dem Alltäglichen heraus. So sind Prunkgeschirre des Adels wie auch Kirchenschätze und Ratssilber besonderen Anlässen vorbehalten und damit Zeichen der Abgrenzung. 

Imitationen der Edelmetalle sind bis in alle Lebensbereiche vorgedrungen, um auch weniger Wohlhabenden das Gefühl von Luxus zu geben und Feste und Ehrentage zu kennzeichnen und zu veredeln: Goldränder an Porzellan für festliche Gelegenheiten, goldene Borten und Stickereien an Festtagskleidung, geprägtes Papier an religiösem Wandschmuck und Glückwunschkarten, Goldleisten an Bilderrahmen, bis hin zu Goldflitter und -drähten an den Wertheimer Brautkronen und am Christbaumschmuck. Die festliche Tafel des ländlichen Haushalts schmückte Bauernsilber aus verspiegeltem Glas oder blankgeputztes Zinn, das wie Silber glänzte. 

Die Ausstellung wird bis 21. April 2014 zu sehen sein. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.grafschaftsmuseum.de.

Freitag, 22. November 2013

Es weihnachtet im Glasmuseum

Christbaumschmuck im Glasmuseum Wertheim -- Foto: Friedrich Lehmkühler
Es funkelt und glitzert wieder im Glasmuseum Wertheim vom  Adventssamstag, 30. November, bis zum 6. Januar 2014. Mit der jährlichen Weihnachtsausstellung erinnert das Glasmuseum an die Herkunft der Wertheimer Laborglasindustrie aus Thüringen. In zwölf Vitrinen funkelt die historische Christbaumschmuck-Sammlung mit Schmuck aus Thüringen und Gablonz (Böhmen) und veranschaulicht die Geschichte des gläsernen Baumbehangs von seinen Anfängen in Thüringen bis zum Neubeginn um 1950.

Eher bescheiden funkeln noch die scheinbar gezuckerten Früchte, versilberten Hirsche, sparsam bemalten Vögel und einfachen Formkugeln. Sie tauchten um 1840 als die ersten Produkte der Thüringer Glasbläser bei den Verlegern des gläsernen Christbaumschmucks auf. Der Bau der Gasanstalt in Lauscha, der Einsatz künstlich hergestellter Anilinfarben und die Verwendung der neuen ungiftigen Versilberungsmethode ließ spätestens um 1870 die Produktion rasant ansteigen und ermöglichte eine gigantische Formenvielfalt. 

In den 1950/60er Jahren kamen schließlich erstmals maschinell geblasene Christbaumkugeln auf den Markt. Glanz und Glitter verbreiten die im Licht funkelnden echten Weihnachtsbäume, deren gläserner Christbaumschmuck die Vorlieben und Moden unterschiedlicher Epochen widerspiegeln. Bunt, üppig und luxuriös präsentiert sich beispielsweise der vier Meter hohe »Thüringer Baum« mit seinen 500 Glas-Figuren (von 1870 bis heute). Die Vorliebe für Formschmuck aus Leonischem Draht zeigt sich im »Gründerzeit-Baum«. Der ausschließlich mit Silberschmuck behängte »Wertheimer Glasbaum« von Borman-Arndt repräsentiert die schlichte Eleganz des Jugendstils. Modisch in Pastelltönen geschmückt zeigt sich dagegen der »Fünfziger-Jahre-Baum«. 

In der Museumswerkstatt lädt der Museumsglasbläser die Besucher ein, eigene Christbaumkugeln vor der heißen Flamme zu blasen. Das Versilbern von gläsernem Christbaumschmuck zeigen die Museumsmitarbeiterinnen zur Ausstellungseröffnung und danach auf Anfrage. 

Im Weihnachtsbasar des Glasmuseums können die Besucher nostalgischen und zeitgenössischen Christbaumschmuck aus Glas erwerben und unterstützen somit die Museumswerkstatt für den täglichen Sauerstoffbedarf. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.glasmuseum-wertheim.de oder per E-Mail unter info@glasmuseum-wertheim.de.

 

Mittwoch, 6. November 2013

Führung »Juden in Wertheim«

Gedenkstein für die jüdische Gemeinde Wertheims in Jerusalem
Der Historische Verein Wertheim veranstaltet gemeinsam mit dem Grafschaftsmuseum am Samstag, 9. November, eine Stadtführung. Anlass ist der 75. Jahrestag der Reichspogromnacht. Am 9. November 1938 verwüsteten organisierte Schlägertrupps unter dem nationalsozialistischen Regime jüdische Geschäfte und Wohnungen und setzten vielerorts jüdische Gotteshäuser in Brand. 

Die Leitung der Stadtführung hat Brigitte Schweitzer, sie führt die Teilnehmer zum Thema »Juden in Wertheim« durch die Altstadt. Treffpunkt ist um 14.30 Uhr am Grafschaftsmuseum. Es wird ein Kostenbeitrag von 2,50 Euro erhoben.

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Malerinnen jetzt im Norden

Dora Hitz, Weinernte (Ausschnitt), um 1910
Der große Erfolg unserer letztjährigen Herbstausstellung, »Wir sind keine Randnotiz! Käthe Kollwitz und ihre Kolleginnen in der Berliner Secession (1898–1913)«, die anschließend auch in Berlin in der Liebermann-Villa am Wannsee starke Beachtung fand, setzt sich fort. Ab Sonntag, 17. November, zeigt die Villa Wachholtz der Herbert-Gerisch-Stiftung in Neumünster die Wertheimer Ausstellung unter dem Titel »Nur das Talent ... – Käthe Kollwitz und die Frauen der Berliner Secession (1898–1913)«.

Bei der Eröffnungsveranstaltung geben drei Redner eine künstlerische Einführung: Dr. Martin Henatsch, der künstlerische Leiter der Gerisch-Stiftung, Dr. Jörg Paczkowski für das Museum Schlösschen im Hofgarten und Prof. Dr. Ulrike Wolff-Thomsen vom Museum Kunst der Westküste, die auch in Wertheim einen exzellenten Vortrag gehalten hat.

Die Ausstellung dauert bis zum 13. April 2014. Weitere Informationen gibt es unter gerisch-stiftung.de.

Freitag, 25. Oktober 2013

Endspurt bei Otto

Otto Modersohn, Dorfstraße im Frühling, 1922
Letzte Chance für Kurzentschlossene: Die Sonderausstellung »Otto Modersohn – die 20er Jahre in Fischerhude« wird im Schlösschen im Hofgarten noch bis Sonntag, 3. November, zu sehen sein. Das Museum zeigt die norddeutschen Bilder aus den Jahren, in denen Otto Modersohn auch mehrmals in Wertheim und Franken künstlerisch tätig war. Die Ausstellung erfreute sich bisher bereits großer Besucherresonanz. 

Die 20er Jahre waren von intensiven gemeinsamen Studienreisen mit Modersohns dritter Frau Louise Modersohn-Breling nach Wertheim und Würzburg geprägt. Für Wertheim hat diese Ausstellung einen besonderen Reiz, denn in dieser Zeit entstanden auch die zahlreichen Bilder in Franken. Einen tiefen Eindruck machte schon 1916 der erste Besuch der fränkischen Stadt Wertheim, an Main und Tauber gelegen, auf das Künstlerpaar Modersohn. »Auf dieser Reise habe ich eine sehr wichtige Erfahrung gemacht. Einfachheit, Vereinfachung ist das Wichtigste, nicht bloß in der Form, sondern noch mehr in der Farbe. Ein Akkord, eine Harmonie muß das Bild darstellen. … Innerhalb des Akkordes dann reich in den Nuancen. Alles kommt darauf an, daß ein Bild stark ist. Paula redete immer davon und diese Vereinfachung, Zusammenfassung in Form und Farbe, ist das Hauptmittel ein Bild stark zu machen. Und darin sind fast alle Zeiten, alle große Meister verwandt. … Bei Stilleben nur nicht zuviel und bunte Gegenstände, die nur die Bildwirkung absprächen und zerreißen und sich gegenseitig stören. Ein Klang, nicht soundsoviele. … Alles überflüssige – raus.« (Otto Modersohn, Tagebuch, 10. September 1923). 

Mit dem Ende der Ausstellung geht das Schlösschen in die Winterpause bis Anfang April 2014. Weitere Informationen unter www.schloesschen-wertheim.de.

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Ein TV-Abend im Taubertal


Dr. Jörg Paczkowski, der unter anderem Chef des Museums Schlösschen im Hofgarten
ist, in der Fernsehsendung des SWR -- Foto: SWR/Peter A. Schmidt
»Das Taubertal genießen« heißt eine Fernsehsendung, die am Sonntag, 27. Oktober, um 20.15 Uhr im heimischen Dritten, dem SWR-Fernsehen, ausgestrahlt wird. Als einer der Vertreter des Taubertals ist Museumsdirektor Dr. Jörg Paczkowski aus Wertheim in der Sendung zu hören und zu sehen, die zur Sendereihe »Sonntag Abend:  … genießen« gehört. Nach Odenwald, Nahetal, schwäbischem Neckartal, kurpfälzischem Neckartal und der Ortenau ist diesmal das Taubertal an der Reihe. 

Der promovierte Kunsthistoriker Paczkowski, Chef des städtischen Grafschaftsmuseums und des Museums Schlösschen im Hofgarten, ist zudem Ortskurator der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Gäste von Moderator Thomas Brock sind in der anderthalbstündigen Sendung neben ihm Weinbäuerin und Weingästeführerin Conny Lehr vom Jakobshof in Markelsheim, Sternekoch Jürgen Koch aus Weikersheim und die Fecht-Elite aus Tauberbischofsheim. 

Paczkowski, in der Programmvorschau als »Kunsthistoriker und Altstadtspezialist« sowie »Hüter der regionalen Identität« apostrophiert, spricht diesmal über Denkmalschutz und Geschichten aus der Region. Auch das Schlösschen im Hofgarten und die Modersohn-Sammlung des Grafschaftsmuseums kommen vor.

Dienstag, 15. Oktober 2013

Modersohn-Gemälde sind zurück

Sie sind wieder da, die Gemälde, die Otto Modersohn und seine dritte Frau, Louise Modersohn-Breling, in den 1920er Jahren in Wertheim, Kreuzwertheim, Eichel, Waldenhausen und in Würzburg und Umgebung schufen. Von vielen Besuchern des Grafschaftsmuseums im Sommer vermisst, konnte man sie bis vor kurzem nämlich in Feuchtwangen bewundern. Dorthin hatte das Grafschaftsmuseum etwa 40 Gemälde während des »Feuchtwanger Kunstsommers« ausgeliehen. Das Fränkische Museum zeigte sie in der Sonderausstellung »Modersohn in Franken – Otto Modersohn, Louise Modersohn-Breling & Malerfreunde«.

Es war das erste Mal, dass fast alle Modersohn-Gemälde außer Haus waren. Dass sich diese Kooperation gelohnt hat, zeigen die hohen Besucherzahlen und die Einträge im Gästebuch des Feuchtwanger Museums. Viele Einträge drücken die Überraschung der Besucher aus, die zwar Gemälde Otto Modersohns aus Worpswede und Fischerhude kennen, für die die Bilder von Main und Tauber aber eine Neuentdeckung waren.

So lautet zum Beispiel ein Eintrag ins Gästebuch: »Wir kamen aus dem Taubertal und sind begeistert ob der Bilder – nicht ahnend, dass es solche Kunstschätze eigentlich ja bei uns zu Hause gibt …« Und in einem weiteren Eintrag steht: »Ruhe und Harmonie strahlen die Bilder aus. Wunderbar. Heilsam. Man möchte diese Orte, Winkel und Gassen aufsuchen – fände man die Ausstrahlung heute noch?«

»Ja!« möchte man den unbekannten Besuchern zurufen. Tatsächlich lassen sich fast alle Wertheimer Motive der Modersohns heute noch nachvollziehen. Seien es die Ritter- oder die Münzgasse, die Louise Modersohn-Breling gemalt, oder das Taubertal bei Waldenhausen, dessen Atmosphäre im Frühjahr Otto Modersohn mit wenigen Farben erfasst hat.

Genau deshalb hat das Grafschaftsmuseum ein Faltblatt herausgegeben, mit dem man sich auf den Spuren der beiden Maler in Wertheim und Kreuzwertheim bewegen kann. Ihre Begeisterung für die Gegend kann man den in Ausschnitten wieder gegebenen Tagebuchaufzeichnungen entnehmen. Der Flyer »An Main und Tauber« ist im Grafschaftsmuseum und in der Tourismus-Info erhältlich.

Nun sind alle Bilder also wieder wohlbehalten zurück in Wertheim. Für das Grafschaftsmuseum, das in der Zwischenzeit eine Ausstellung mit Werken des Modersohn Sohnes Ulrich gezeigt hat, bedeutete dies, das Modersohn-Kabinett so schnell wie möglich wieder einzurichten. So haben nun Gäste und Einheimische wieder die Möglichkeit, hier den „fränkischen“ Modersohn zu entdecken.

Parallel dazu zeigt das Museum Schlösschen im Hofgarten in einer Sonderausstellung noch bis 3. November die Gemälde, die Otto Modersohn in den 20er Jahren von seinem Wohnort Fischerhude malte.

Weitere Informationen unter www.grafschaftsmuseum.de.

Wertheim mit den Augen Otto Modersohns: Fischernetze am Spitzen Turm, 1924.

Sonderführungen zu J. W. Glaser

Ende Oktober endet die Sonderausstellung, die das Grafschaftsmuseum Wertheim anlässlich des 300. Geburtstages des Wertheimer Komponisten Johann Wendelin Glaser (1713–1783) zeigt. Noch zweimal besteht Gelegenheit zur Teilnahme an einer Führung: am Mittwoch, 16. Oktober, um 18.30 Uhr und am Sonntag, 27. Oktober, dem letzten Tag der Ausstellung, um 15 Uhr.

Zum Ausklang des Glaser-Jahres findet vom 25. bis 27. Oktober im Grafschaftsmuseum ein Symposium mit zahlreichen öffentlichen Vorträgen statt. Nähere Informationen dazu gibt es beim Archivverbund Bronnbach unter Telefon 09342/915920.

Im Grafschaftsmuseum ist ab sofort auch die CD der Stuttgarter Lukas-Kantorei unter Leitung von Hans-Eugen Ekert erhältlich. Die Aufnahme des »musikalischen Gesprächs« von J. W. Glaser und einer Kantate von Christoph Graupner entstand am Karfreitag dieses Jahres in der Wertheimer Stiftskirche.

Montag, 16. September 2013

Führung zu Ulrich Modersohn

Zur Sonderausstellung mit Werken von Ulrich Modersohn bietet das Grafschaftsmuseum am Donnerstag, 19. September, um 19 Uhr eine Führung mit Museumsdirektor Dr. Jorg Paczkowski an. Die Ausstellung mit dem Titel »Ulrich Modersohn — dem Unerklärlichen Gestalt geben« zeigt eine Retrospektive aus Anlass des hundertsten Geburtsjahres des Künstlers.

Ulrich Modersohn, geboren 1913, fiel 1943 in Russland. Wie sein jüngerer Bruder Christian (1916–2009) hatte auch Ulrich als Sohn Otto Modersohns und seiner dritten Frau Louise Modersohn-Breling die künstlerische Begabung geerbt. Beeinflusst wurde seine künstlerische Entwicklung vor allem durch das Erlebnis der Landschaften um Fischerhude und die Allgäuer Alpen, wo die Familie Modersohn seit 1930 ein Haus bei Hindelang hatte.

Eine kleine Besonderheit dieser Ausstellung sind auch die Aquarelle, die Ulrich Modersohn als Elfjähriger in Wertheim malte, denn er hat seine Eltern bei den Malaufenthalten in Wertheim ab 1922 begleitet.

Die Ausstellung endet am Sonntag, 29. September. Noch etwas länger, nämlich bis 3. November, sind die Fischerhuder Bilder von Otto Modersohn im nahe gelegenen Museum Schlösschen im Hofgarten zu sehen.

Informationen zu beiden Ausstellungen gibt es im Grafschaftsmuseum, Telefon 09342/301-511, E-Mail: grafschaftsmuseum@t-online.de.

Ulrich Modersohn, Wertheim mit Spitzem Turm, 1924
Vorlage: Otto-Modersohn-Museum Fischerhude

Dienstag, 10. September 2013

Die Tänzerin mit dem gelben Schal

»Max Slevogt, Ludwig Thoma und die Tänzerin Marietta«, ist ein Vortrag überschrieben, den Dr. Constanze Neuendorf-Müller im Juni gehalten hat. Wegen des großen Interesses wird er am Dienstag, 1. Oktober, um 19 Uhr im Gartensaal des Schlösschens wiederholt.

Ausgangspunkt ist das Gemälde aus der Stiftung Schlösschen im Hofgarten, das aus der Zustiftung von Wolfgang Schuller stammt und das die Tänzerin Marietta di Rigardo zeigt. Slevogt malte sie um 1904 mehrmals. Die dargestellte exotische Schönheit hatte in Berlin und München einen großen Kreis von berühmten Verehrern. Welche Rolle Ludwig Thoma und ein gelber Seidenschal dabei spielen, wird der Lichtbildervortrag klären, der um 19 Uhr im Saal des Museums beginnt. Der Eintritt kostet 3,50 Euro.

Dr. Constanze Neuendorf-Müller bei ihrem ersten Vortrag
im Juni 2013 im Gartensaal. -- Foto: Elmar Kellner

Sonntag, 1. September 2013

Doch noch Kosmeenpracht

Kosmeenfelder vor Schlösschen und Park -- Foto: Friedrich Lehmkühler
Nach dem Hochwasser im Frühsommer hatte es so ausgesehen, als seien die vier rechteckigen Kosmeenfelder, die die Stadt Wertheim zwischen Schlösschen und Park einerseits sowie Main andererseits hatte anlegen lassen, unrettbar verloren wären. Sechs Tage lang hatte der Main im Vorland gestanden. Doch ein Nachsäen brachte Erfolg: Verspätet, aber nicht weniger farbenfroh gingen die bunten Blumen noch auf und erfreuen seit Wochen die Spaziergänger.

An der obersten Geländestufe in der Wiese kann man gut erkennen, bis wohin das Hochwasser stand. Die Blumen, die damals nicht eingegangen sind, überragen die späteren Blüten deutlich.

Leider findet man seit einigen Tagen kaum noch eine Stelle im Mainvorland, von der aus man das Schlösschen fotografieren kann, ohne dass die an Laternenpfählen und auf großen Stellwänden angebrachten Wahlplakate den Blick stören. Nun sind alle gespannt, ob sich die Pracht der einjährigen Stauden durch Selbstaussaat im kommenden Jahr fortsetzen wird – dann sind die Wahlen zum Europaparlament und zu den baden-württembergischen kommunalen Ratsgremien mit ihren Plakaten schon am 25. Mai.

Samstag, 31. August 2013

Im Herbst nach Wertheim!

Otto Modersohn, »Dorfstraße mit Holunderbusch«, 1920
Vorlage: Otto-Modersohn-Stiftung
Der Sommer geht zu Ende, und ein hoffentlich schöner Herbst lässt Raum für spannende Ausflüge. Warum nicht mal nach Wertheim fahren, um ein wunderschönes Schlösschen-Museum in einem alten Landschaftspark zu besuchen? »Dorfstraße mit Holunderbusch« heißt ein 1920 entstandenes Gemälde von Otto Modersohn (1865–1943), das zurzeit in der Ausstellung »Otto Modersohn – die 20er Jahre in Fischerhude« im Schlösschen gezeigt wird. Die erfolgreiche Ausstellung mit Werken des in Wertheim bestens bekannten westfälischen Künstlers, der die romantische Stadt an Main und Tauber sehr geliebt und jahrelang hier gemalt hat, wird als Doppelausstellung gezeigt. Gleichzeitig werden im nur wenige Minuten entfernten Grafschaftsmuseum Bilder seines Sohnes Ulrich (1913–1943) ausgestellt. Der Titel dieser Schau lautet »Ulrich Modersohn – dem Unerklärlichen Gestalt geben. Eine Retrospektive des Unvollendeten aus Anlass seines 100. Geburtstages«. Während die Ausstellung im Schlösschen bis zum 3. November geöffnet ist, endet die Ulrich-Modersohn-Ausstellung bereits am 30. September. Im Modersohnsaal des Grafschaftsmuseums sollen danach wieder die dort beheimateten fränkischen Bilder Otto Modersohns gezeigt werden, die bis vor kurzem nach Feuchtwangen ausgeliehen waren.

Sonntag, 28. Juli 2013

Geschenk: Max Kruses Siegerbote

Der Siegerbote von Marathon: Diese Plastik überreichte (von links) Dr. Benno K.
Lehmann an Dr. Jörg Paczkowski und OB Stefan Mikulicz. -- Foto: Elmar Kellner
Es war eine Szene, wie sie so typisch scheint für den Kunsthistoriker, -sammler und -mäzen Dr. Benno K. Lehmann. Die Ausstellungseröffnung mit Werken von Otto Modersohn war gerade zu Ende, die rund 100 Besucher hatten sich in die oberen Stockwerke des Schlösschens im Hofgarten begeben, um die dort präsentierten Bilder zu bewundern, da eilte Lehmann davon. Um gleich darauf wiederzukehren. Denn er hatte ja noch etwas mitgebracht, das er nun in einem Beutel bei sich trug: Die Bronzeplastik »Der Siegerbote von Marathon«, eine der bekanntesten Arbeiten des Bildhauers Max Kruse aus dem Jahr 1881, die er nun an Oberbürgermeister Stefan Mikulicz und Museumsdirektor Dr. Jörg Paczkowski übergab. Das Original ist in der Alten Nationalgalerie in Berlin zu sehen, eine Kopie steht auf der Westseite des Daches des Theaters des Westens, ebenfalls in der Hauptstadt, und eine weitere nun dank der Großzügigkeit Lehmanns im Schlösschen im Hofgarten.

Der Grund für die Gabe mutet skurril an. Im demnächst erscheinenden 88. Band des »Lexikons der Bildenden Künstler« ist auch das Wertheimer Museum vertreten ― und die Information, dass sich darin die Bronzeplastik Kruses befindet. Und diese Information stimmt nun.

Max Kruse ist im Übrigen nicht irgendwer in der Kunstwelt. »Er passt hierher«, merkte Lehmann an, denn Kruse war Mitglied der Berliner Secession. Und er gehörte der Akademie der Künste in Berlin an, bei deren Ausstellung 1881 sein »Siegerbote von Marathon« den sogenannten Rompreis gewann. Vielleicht aber noch bekannter als der Bildhauer ist Katharina Simon, die durch die Heirat mit ihm zu Käthe Kruse und später als »Puppenmutter« weltberühmt wurde. Ein gemeinsamer Sohn wiederum, nach dem Vater ebenfalls Max genannt, reüssierte als Kinderbuchautor und schuf unter anderem »Urmel aus dem Eis«.

Und Benno K. Lehmann wäre nicht der, der er ist, würde er aus all diesen Komponenten nicht die Idee für eine Ausstellung entwickeln. Man darf gespannt sein. ek (Aus: Fränkische Nachrichten)

Zwei Maler, Vater und Sohn

In der Otto-Modersohn-Ausstellung im Schlösschen -- Foto: Elmar Kellner
Die Doppelausstellung der Maler Otto und Ulrich Modersohn ist mit zwei getrennten Eröffnungsveranstaltungen im Schlösschen und im Wertheimer Grafschaftsmuseum gestartet worden. Elmar Kellner schreibt dazu unter dem Titel »Flächen und Formen bauen ein Bild auf« in den Fränkischen Nachrichten (Auszug):

Otto Modersohns Werk ist in Wertheim wohl bekannt, und doch schaffen es die Ausstellungsmacher immer wieder, neue Schwerpunkte zu setzen, Nuancen zu finden. Diesmal also mit den Bildern, die zwischen 1916 und 1925 in Fischerhude entstanden, wohin Otto und seine dritte Frau, Louise Modersohn-Breling von Worpswede gezogen waren. »Der Winter in Fischerhude ist mir lieber als der Sommer. Ich liebe das Nebelige, Verschwimmende«, zitierte Museumsdirektor Dr. Jörg Paczkowski in seiner Einführung den Maler, der 1935 weiter geschrieben hatte: »Das war der Reiz vieler Kompositionen, das ist meine persönliche Art. So sind in der Tat die besten Maler, schlicht in der Farbe, wie dezent, nie bunt. Die Franzosen malten ein Bild aus zwei Farben.« Dem Umzug nach Fischerhude folgten zahlreiche Reisen, rekapitulierte Paczkowski, darunter die nach Franken, die das Künstlerehepaar, zeitweise begleitet von den Söhnen Ulrich und Christian, auch nach Wertheim und Kreuzwertheim führten, wo sie nicht nur malten, sondern begannen, maltechnische Überlegungen und Theorien zu formulieren.


Ulrich Modersohn (1913–1943)
Unter dem Titel »Eine eigene und subjektive Kunstauffassung« schreibt Kellner zur zweiten Vernissage, die wenige Stunden später stattfand (Auszug):

»Was wäre wenn?« Zugegeben, diese Frage ist eine Floskel. Und doch muss es erlaubt sein, sie zu stellen. Also: Was wäre wohl gewesen, wenn Ulrich Modersohn nicht, nur 29 Jahre alt, im Juli 1943 im Zweiten Weltkrieg gefallen wäre? »Er war im Werden, war unterwegs«, schrieb einmal der russische Schriftsteller und Humanist Lew Kopelew. Aber hätte Ulrich Modersohn jene künstlerischen Höhen erreicht, »die er bereits anvisiert hatte und bestimmt hätte erreichen können«? Besucher des Wertheimer Grafschaftsmuseums können sich nun selbst eine Meinung bilden. Das Haus zeigt unter dem Titel »Dem Unerklärlichen Gestalt geben« eine Retrospektive mit Werken des Malers.

Montag, 15. Juli 2013

Doppelausstellung: Vater und Sohn

Otto Modersohn, Sommerhochwasser im alten Dorf, 1924,
Öl auf Malpappe, Otto-Modersohn-Stiftung
Zwei Ausstellungen, die in engem Zusammenhang stehen, werden ab kommendem Sonntag, 21. Juli, im Schlösschen im Hofgarten und im Wertheimer Grafschaftsmuseum gezeigt: Im Schlösschen kann man bis zum Saisonende am Sonntag, 3. November, »Otto Modersohn – die 20er Jahre in Fischerhude« besuchen. Gleichzeitig findet im Grafschaftsmuseum die Ausstellung »Ulrich Modersohn – dem Unerklärlichen Gestalt geben. Eine Retrospektive des Unvollendeten aus Anlass seines 100. Geburtstages« statt.

Die enge Verbindung der Modersohns zu Wertheim und Franken entstand 1916 und dauerte bis weit in die 1920er Jahre.  Diese Zeit war geprägt  von intensiven gemeinsamen Studienreisen Otto Modersohns (1865–1943) und seiner dritten Frau, Louise Modersohn-Breling (1883–1950), nach Wertheim und Würzburg.

Die Ausstellung im Schlösschen zeigt nun Werke, die in Fischerhude entstanden sind, wohin sich Otto Modersohn im Mai 1917 zurückgezogen hatte. In der folgenden Zeit wandelt sich seine Malerei hin zu flächigen, ganz transparent aufgebauten Bildräumen, die seinen Bildern den Eindruck von farbigen Geweben verleihen. Auch zeigt sich in diesen Arbeiten eine beziehungsreich ausgewogene Ordnung der Kompositionselemente, die Modersohns intensives Studium Cézanne‘scher Bilder spiegelt. Auch die Bilder des deutschen Expressionismus blieben nicht ohne Wirkung. In ganz eigener Weise versuchte er eine Anverwandlung dieser Einflüsse. Das Stoffliche tritt zurück, zugunsten des formal Gemeinsamen in der Natur.

Die im Modersohnsaal sonst ständig  gezeigten Wertheim- und Franken-Bilder des Grafschaftsmuseums von Otto Modersohn und Louise Modersohn-Breling befinden sich derzeit als Wertheimer Leihgaben im Fränkischen Museum Feuchtwangen. Deshalb hat das Otto-Modersohn-Museum in Fischerhude die Arbeiten von Ulrich Modersohn nach Wertheim ausgeliehen, von dessen hinterlassenen Bildern und Zeichnungen bis heute nur wenige wissen.

Ulrich Modersohn, geboren 1913, fiel 1943 in Russland. Wie sein jüngerer Bruder Christian (1916–2009) hatte auch Ulrich als Sohn Otto Modersohns und seiner dritten Frau deren künstlerische Begabungen geerbt. Er besuchte nach einem kurzen Studium ab 1931 an der Bremer Kunstgewerbeschule von 1933 bis 1939 die Akademie der Künste in München. Vor allem wurde seine künstlerische Entwicklung durch das Erlebnis der Landschaften um Fischerhude und in den Allgäuer Alpen, wo die Familie seit 1930 ein Haus bei Hindelang besaß, beeinflusst.

Schon früh fand Ulrich Modersohn zu einer eigenen, ganz persönlich geprägten Ausdrucksform, die sich gegen das starke Vorbild des Vaters behaupten konnte und in der sein ernster, oft lyrisch gestimmter Wesenszug zum Tragen kommt. Auch die scheinbar vertraute norddeutsche Landschaft erscheint in den Bildern Ulrich Modersohns fremd und geheimnisvoll.

Ulrich Modersohn, Mondaufgang, 1937,
Aquarell, Ulrich-Modersohn-Stiftung i. A.
Ulrich Modersohn hatte nur wenige Jahre Zeit, seine künstlerischen Vorstellungen zu entfalten. Sein Werk blieb unvollendet und enthält eine ganze Reihe nicht zum Ende gebrachter Ansätze. Eine kleine Besonderheit dieser Ausstellung sind die Aquarelle, die er 1924 als Elfjähriger in Wertheim gemalt hat, denn ab 1922 begleitete er seine Eltern bei den Malaufenthalten in der Stadt.

Tausende im Park zu Gast

Lebhafter Besucherverkehr herrschte schon am Samstagvormittag
im Park des Schlösschens — hier im westlichen Parkbereich vor dem
Gartensaal. -- Fotos: Friedrich Lehmkühler
Ein schöner Erfolg für Veranstalter und Aussteller wurde auch in diesem Jahr die Verkaufsmesse »Gartenwelten Wertheim« am Wochenende im Park des Schlösschens im Hofgarten — auch dank des sonnigen Wetters, das in früheren Jahren hier und da gefehlt hatte. Schon am Samstagvormittag war der Besucherstrom groß, der Hauptandrang fand aber am Sonntag statt. Jedenfalls waren es wieder Tausende, die zu der Gartenmesse mit dem besonderen Flair nach Wertheim gekommen waren. Wer die Veranstaltung diesmal verpasst hat, sollte sich für nächstes Jahr im Kalender das zweite Juli-Wochenende schon dick anstreichen.

Blütenpracht im Parkbereich östlich des Schlösschens.

Donnerstag, 4. Juli 2013

Gartenwelten Wertheim

Der Publikumsrenner »Gartenwelten Wertheim« ist am 13./14. Juli
beim Schlösschen zu Gast. -- Fotos: Friedrich Lehmkühler
Zum sechsten Mal findet am Samstag und Sonntag, 13. und 14. Juli 2013, im Park des Schlösschens im Hofgarten das Gartenfest »Gartenwelten Wertheim« statt. Diese Veranstaltung lockt Jahr für Jahr Tausende Besucher nach Wertheim.

Bei dem sommerlichen Fest für Hobbygärtner, Pflanzenexperten und Liebhaber von Dekorationsgegenständen für Haus und Garten zeigen rund 100 Aussteller aus ganz Deutschland ihre Produkte: Pflanzen, Floristikartikel, Gartenaccessoires, Gartenkunst, ausgefallene Stoffe, Wohnaccessoires, Schmuck und Hüte. Bei Vorträgen und Vorführungen von Fachleuten erhält man Tipps für Garten und Gartengestaltung. Musikalische Unterhaltung, Speisen und Getränke sowie ein Kinderprogramm runden die beliebte Veranstaltung ab.

Geöffnet sind die Gartenwelten am Samstag von 10 bis 19 Uhr und am Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Die Tageskarte kostet 6,00, die Dauerkarte 9,00 Euro. Kinder und Jugendliche bis zu 14 Jahren haben freien Eintritt. Weitere Informationen und ein Ausstellerverzeichnis findet man unter www.gartenwelten-wertheim.de.

100 Aussteller bieten eine breite Palette von Artikeln für Haus und Garten an.

Freitag, 21. Juni 2013

Slevogt-Ausstellung geht bald zu Ende

Eine öffentliche Führung mit Museumsdirektor Dr. Jörg Paczkowski bildet am Samstag, 29. Juni, um 16 Uhr den offiziellen Abschluss der Ausstellung »Max Slevogt (1868–1932) — ein deutscher Impressionist zu Gast im Hofgartenschlösschen«, die seit Ende März fast 50 Meisterwerke des Künstlers zeigt. Zum letzten Mal kann die Ausstellung am Sonntag, 30. Juni, besucht werden. Danach beginnt der Abbau.

Eines der Lieblingsbilder der Besucher ist eine Leihgabe der
Sammlung Wolfgang Schuller, ein Ölgemälde, das Slevogts
Ehefrau im Garten in Neukastel zeigt. -- Repro: Kurt Bauer

Montag, 10. Juni 2013

Mit Slevogt in Syrakus

Papyrusstauden bei Syrakus-Anapos, 1914, Öl auf Leinwand
Vorlage: Slevogt-Galerie Villa Ludwigshöhe
Noch knapp drei Wochen besteht die Gelegenheit, unsere Sonderausstellung »Max Slevogt (1868–1932) — ein deutscher Impressionist zu Gast im Hofgartenschlösschen« zu sehen. Mit Ultimo, 30. Juni, schließt sie. Zu den knapp 50 Meisterwerken Slevogts, die gezeigt werden, gehört auch diese Leihgabe der Max-Slevogt-Galerie der Edenkobener Villa Ludwigshöhe. Deren Leiterin, Dr. Sigrun Paas, schreibt zu dem Bild:

Ein halbes Jahr vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges erfüllte sich Max Slevogt 1914 einen lang gehegten Jugendtraum: Mit mehreren Freunden unternahm er eine Ägyptenreise. Der Orient beschäftigte Slevogt, seit ihn Baron Kleudgen als Vierzehnjährigen mit den Geschichten aus Tausendundeiner Nacht vertraut gemacht hatte. Nicht von ungefähr hatten seine ersten, 1902 angefertigten, Buchillustrationen Ali Baba zum Thema.

Die Ägyptenreise war für Slevogt eine äußerst fruchtbare Zeit. Innerhalb von fünf Wochen entstanden 21 Gemälde, 28 Aquarelle und zahlreiche Bleistiftskizzen. 20 Gemälde verkaufte Slevogt an die Dresdener Galerie, wobei er großen Wert darauf legte, dass die Bilder als Konvolut zusammen blieben.

Während die Reisenden auf dem Hinweg die kürzeste Strecke gewählt hatten, ließen sie sich für die Rückfahrt mehr Zeit. Von Ägypten aus war die erste Etappe Syrakus auf Sizilien, das am frühen Nachmittag des 24. März erreicht wurde. Während des knapp zweiwöchigen Aufenthaltes entstanden auch hier mehrere Bilder. In seinem Bilderverzeichnis trug Slevogt zu den Papyrusstauden am Fluss Anapos bei Syrakus ein: „gemalt Mittwoch, den 1. April 1914 nachmittags, zwischen ¾ 3 bis ½ 6“. Das nur vordergründig ganz in Blau und Grün getauchte Bild erinnert in seiner vielschichtigen Farbigkeit an die Gartenbilder Monets. Pflanzen, Wasser, Himmel und Sonnenlicht verschmelzen zu einer heiter-nachdenklichen Stimmung. Im Werk Slevogts nimmt diese intime Darstellung eines verwunschenen Winkels eine Sonderstellung ein. Allein Impressionen der pfälzischen Landschaft können ihm in der Tonlage an die Seite gestellt werden.

Donnerstag, 6. Juni 2013

Kosmeen unter Wasser

Das Hochwasser des Mains, das seit heute zum Glück zurückgeht, hat die Wertheimer Altstadt diesmal verschont. Bei einem Höchstpegel von etwa 4,50 Meter hielten die Schutzwände das Stadtzentrum auf der Halbinsel zwischen Main und Tauber trocken.

Überflutet wurde jedoch, ungewöhnlich für diese Jahreszeit, das Mainvorland zwischen Schlösschen und Fluss. Ergebnis: Seit Tagen stehen die im April eingesäten Kosmeenfelder, auf deren Blüte alle gewartet hatten, unter Wasser. Noch ist völlig ungewiss, ob ein Teil der Blumen das überleben wird.

Der Vorstand des Förderkreises Schlösschen im Hofgarten hat sich jedenfalls entschlossen, das für Freitag, 21. Juni, geplante Kosmeenfest mit Picknick auf dem Pleasureground des Parks abzusagen. Schade ist es! Aber es wird sicher noch andere Gelegenheiten zum Feiern geben.

Unser heute Nachmittag entstandenes Foto, auf dem der Wasserstand schon um etwa 20 Zentimeter unter dem Höchststand liegt, zeigt einen Blick über die überfluteten Kosmeenfelder in Richtung Altstadt mit Burg. Die Buschreihe auf der rechten Bildseite hinter der Tanne markiert das eigentliche Flussufer. Die Reihe der kleineren Bäume in der Bildmitte zeigt den Rad- und Fußweg aus Richtung Altstadt an, der in den ebenfalls überfluteten Parkplatz des Schlösschens mündet.

Landunter: Das Mainvorland vor dem Schlösschen
mit Blick auf die Burg -- Foto: Friedrich Lehmkühler

Dienstag, 4. Juni 2013

Marietta im Gartensaal

Dr. Constanze Neuendorf-Müller bei ihrem Vortrag im Gartensaal
des Schlösschens im Hofgarten -- Foto: Elmar Kellner
 Der frühere Bundespräsident Roman Herzog sagte einmal über sie: »Heute weiß kein Mensch mehr, wer sie ist. Sie war einige Jahre mit dem Schriftsteller Ludwig Thoma verheiratet,  (...) nicht mit großem Erfolg.« Den Wertheimer Kunstfreunden müsste zumindest ihr Bildnis vertraut sein, hängt doch das von Max Slevogt 1904 gemalte Porträt als wichtiger Bestandteil der Sammlung von Wolfgang Schuller seit Jahren im Museum Schlösschen im Hofgarten. Am Sonntagnachmittag war die Dame mit dem gelben Schal vorübergehend in den Gartensaal »umgezogen«, wo Kunsthistorikerin Dr. Constanze Neuendorf-Müller sie, ihr Leben, ihr Umfeld und ihre Zeit in Wort und Bild näher vorstellte.

Der Vortrag war sozusagen der Auftakt des letzten Monats, in dem die Sonderausstellung »Max Slevogt (1868–1932) – ein deutscher Impressionist zu Gast im Hofgartenschlösschen« hier noch zu sehen ist.

»Max Slevogt, Ludwig Thoma und die Tänzerin Marietta« hatte Frau Neuendorf-Müller ihre Ausführungen überschrieben, deren Ausgangspunkt eben jenes Porträtbild mit dem Titel »Die Tänzerin Marietta di Rigardo« war. »Genauso exotisch und geheimnisvoll wie ihr Name, war auch das Leben dieser Marietta, die uns im Folgenden, weit weniger exotisch, auch unter den Namen Maria und Marion begegnen wird«, sagte die Referentin.

Doch ehe sie sich der Hauptfigur der Veranstaltung näher zuwandte, ging sie zunächst darauf ein, wie Slevogt um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert von München nach Berlin kam und wie er sich, schon bevor er die Tänzerin verewigte, mehrfach künstlerisch mit der Welt des Theaters und des Varietés auseinandersetzte.

Marietta di Rigardo habe er wohl 1904 erstmals tanzen gesehen. Geboren war sie 1880 in Manila unter dem Namen Maria Trinidad de la Rosa. Um die Eltern gibt es manche Verwirrung. »Nach manchen Quellen war sie die Tochter eines Schweizer Portiers oder gar eines Generalkonsuls, und die Mutter soll eine Inderin gewesen sein. Andere Versionen besagen, der Vater sei im Exporthandel tätig gewesen und die Mutter in Manila geboren, aber eine Spanierin.«

Zur Tänzerin ausgebildet wurde Maria in der Schweiz, wo sie schließlich bei ihrem Vater lebte und den Familiennamen Germann annahm. Mit der Heirat mit dem Berliner Schriftsteller und Komponisten Georg David Schulz wurde aus Maria Trinidad de la Rosa beziehungsweise Maria Germann dann Maria Schulz, die in dem von ihrem Ehemann geleiteten Kabarett »Zum Siebenten Himmel« als Tänzerin unter dem Künstlernamen Marietta di Rigardo auftrat und, so Constanze Neuendorf-Müller, große Erfolge feierte. »Hier traf sie auch Max Slevogt, der von ihr so beeindruckt war, dass er gleich mehrere Bilder von ihr schuf.« Slevogt selbst habe von acht Öl-Skizzen gesprochen, bekannt seien sieben Skizzen und ein Gemälde sowie eine Radierung, die aber nur als »Tänzerin« bezeichnet werde.

In ihrer Vorstellung der verschiedenen Werke ging die Referentin vor allem auf jenes ausgeführte Gemälde ein, das in der Dresdner Galerie der Neuen Meister zu bewundern ist. »Gemeinsam ist den genannten Arbeiten von Slevogt, dass sie die Tänzerin bei der Aufführung zeigen. (...) Allein unser Bild aus der Sammlung Schuller ist ein reines Porträt, das nicht in der Art der Slevogtschen Rollenstudien erscheint. (...) Dennoch ist eine zeitliche Nähe der verschiedenen Marietta-Bilder zu erkennen, trägt sie doch auf allen Bildern das blaue schulterfreie Kleid und den gelben Schal.«

Mit Marietta habe der Maler seinen Durchbruch feiern können. »Und offenbar war seine Bewunderung für die Tänzerin sehr groß, hatte er ihr doch einen wertvollen gelben Seidenschal geschenkt, eben den auf den Bildern, der beim Tanzen ihre Bewegungen unterstrich. Sie soll ihn noch bis zu ihrem Tod besessen haben.«  ek -- (Aus: Fränkische Nachrichten)

Keramik im Grafschaftsmuseum

Anlässlich des Töpfermarkts, der am Wochenende in Wertheim stattfindet, erinnert das Grafschaftsmuseum in der Rathausgasse an seine Sammlungen zur Keramik des 18. und 19. Jahrhunderts. Sie sind in einer ständigen Abteilung im Haus zu den Vier Gekrönten zu sehen. Zahlreiche irdene Objekte wie Kannen, Krüge oder die mit Sprüchen versehenen »Klößschüsseln« werden hier präsentiert.

Neben den volkskundlichen Abteilungen zeigt das Grafschaftsmuseum seine aktuelle Sonderausstellung »Ein fähiger und einfallsreicher Komponist – Johann Wendelin Glaser (1713–1783) und Wertheim im 18. Jahrhundert« aus Anlass des 300. Geburtstages des Künstlers. Das Museum ist während des Töpfermarkts am Samstag, 8. Juni, von 14.30 bis 16.30 Uhr und am Sonntag, 9. Juni, von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

Krug mit Zinndeckel -- Vorlage: Grafschaftsmuseum

Mittwoch, 29. Mai 2013

Mit Slevogt in der roten Laube

Rote Laube mit Gewitterwolken, 1893, Öl auf Pappe 
Vorlage: Slevogt-Galerie Villa Ludwigshöhe
Verbunden mit einer Erinnerung an den Vortrag zur Ausstellung am kommenden Sonntag, soll ein weiteres Gemälde vorgestellt werden, das zu den fast 50 Meisterwerken der Sonderaustellung »Max Slevogt (1868–1932) — ein deutscher Impressionist zu Gast im Hofgartenschlösschen« gehört, die noch bis zum 30. Juni geöffnet ist. Es ist eine Leihgabe aus Edenkoben. Dr. Sigrun Paas von der Max-Slevogt-Galerie der dortigen Villa Ludwigshöhe stellt das Bild so vor:

In dieser Landschaft spielt das Atmosphärische die Hauptrolle. Der Pinselstrich ist breit, aber die Farbe ist mit viel Malmittel verdünnt, so dass nur an den Rändern der Striche satte Spuren stehen bleiben. Von einem als »rote Laube« definierten Vordergrund, der bis auf die Farbe Rot und das Laubwerk eines Baumes links ziemlich abstrakt bleibt, geht der Blick talwärts, über die Laube hinweg in die weite Ebene. Ein denkbarer Horizont verschwimmt im Dunst der Ferne mit dem Himmel. Auf das tiefe Braun des Bildvordergrundes antwortet ein helleres Braun im vorderen Himmelsbereich, das als Gewitterwolke interpretiert wird. Hinter dem Rand dieser Wolke breitet sich Helligkeit aus. Blau, mit Weiß und sehr hellem Beige gemischt, suggeriert Sonnenlicht, das durch die sich verziehenden düsteren Regenwolken bricht. 

Die Skizze zeigt, wie fasziniert Slevogt von Wetterbeobachtungen war, für die ihm die Anhöhe, auf der Neukastel liegt, eine wunderbare Ausgangsposition geboten hat. Hier nahm sein Interesse an den Erscheinungen des Lichtes seinen Ausgang, die frühen Neukasteler Landschaften sind seine ersten Schritte auf einem Terrain, das die französischen Impressionisten bereits erobert hatten: die Freilichtmalerei, mit besonderer Gewichtung der Landschaft.

Dienstag, 28. Mai 2013

Jazz auf der Burg

Erstmals in diesem Jahr veranstaltet die Burg Wertheim einen Jazz-Frühschoppen auf der Burgterrasse. An jedem Sonntag im Juni und Juli spielen von 11 bis 14 Uhr ausgesuchte Bands Gypsy-Jazz, Swing- und Dixielandmusik, Chansons und Filmmusik.

Am kommenden Sonntag, 2. Juni, eröffnet das »Rehan Syed Ensemble« die Veranstaltungsreihe mit Beiträgen aus seinem aktuellen Programm »Merci à Django«. Die Band widmet sich dem musikalischen Erbe von Django Reinhardt, der als Vater des  europäischen Jazz gilt. Das Quartett aus Würzburg begeisterte bereits auf vielen Festivals und unterhält das Publikum ebenfalls am 16. Juni und 7. Juli.

Ronny Horn mit Trio und Quartett präsentiert am 9. Juni und am 14. Juli Swingtitel, unter anderem aus dem Repertoire der Beatles und Frank Sinatras. Die Big-Band »Frank Onion« und die Sängerin Sonja Freitag brillieren am 23. Juni getreu dem Motto »All you need is Swing«. Mit Swing und Dixielandmusik sorgt die Würzburger Jazzband »Main City Stompers« am 30. Juni und 21. Juli für musikalische Unterhaltung.

Der Eintritt beträgt 2 Euro. Bei schlechter Witterung finden die Auftritte im Löwensteiner Bau auf der Burg statt.

Burg Wertheim mit Main -- Foto: Friedrich Lehmkühler

Donnerstag, 16. Mai 2013

Geburtstagsfeiern bei den Nachbarn

Anlässlich des 300. Geburtstages des bedeutenden Wertheimer Komponisten Johann Wendelin Glaser (1713–1783) bietet das Wertheimer Grafschaftsmuseum öffentliche Führungen durch die aktuelle Sonderausstellung über Glaser und Wertheim im 18. Jahrhundert an.

Am Mittwoch, 29. Mai, führt Ursula Wehner um 18.30 Uhr durch die Ausstellung. Am Sonntag, 23. Juni, findet um 10 Uhr ein Kantatengottesdienst in der Wertheimer Stiftskirche statt, bei dem unter der Leitung von Bezirkskantor Manfred Lutz eine Glaser-Kantate aufgeführt wird. Im Anschluss führt Museumsdirektor Dr. Jörg Paczkowski um 11.15 Uhr durch die Ausstellung im Grafschaftsmuseum. Die beiden Museumsfachleute veranschaulichen sowohl Leben und Werk Glasers als auch das Umfeld, in dem er sich bewegte, und erläutern Objekte und Ansichten der barocken Residenzstadt Wertheim.

Mittwoch, 15. Mai 2013

Marietta und der gelbe Seidenschal

Ein Lichtbildervortrag mit dem Titel »Max Slevogt, Ludwig Thoma und die Tänzerin Marietta« steht am Sonntag, 2. Juni, auf dem Rahmenprogramm der laufenden Sonderausstellung »Max Slevogt (1868–1932) — ein deutscher Impressionist zu Gast im Hofgartenschlösschen«. Referentin ist Dr. Constanze Neuendorf-Müller vom Wertheimer Grafschaftsmuseum. Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr im Gartensaal des Schlösschens.

Ausgangspunkt ist das Gemälde Slevogts, das die Tänzerin Marietta die Rigardo zeigt. Es kam durch Zulegung der ehemaligen Stiftung Wolfgang Schuller zur Stiftung Schlösschen im Hofgarten in den Besitz des Museums.  Slevogt malte Marietta um 1904 mehrmals. Die exotische Schönheit hatte in Berlin und München einen großen Kreis von berühmten Verehrern. Welche Rolle Ludwig Thoma und ein gelber Seidenschal dabei spielten, wird der Vortrag klären.

Max Slevogt, Die Tänzerin Marietta di Rigardo, um 1904 -- Repro: Ringfoto Lutz Wertheim

Dienstag, 14. Mai 2013

Nina mit Kirschenhut

Nina mit Kirschenhut, 1911, Öl auf Leinwand -- Vorlage: Slevogt-Galerie Villa Ludwigshöhe
Zu den fast 50 Meisterwerken der Sonderaustellung »Max Slevogt (1868–1932) — ein deutscher Impressionist zu Gast im Hofgartenschlösschen«, die noch bis zum 30. Juni gezeigt wird, gehört diese Leihgabe aus Edenkoben. Dr. Sigrun Paas von der Max-Slevogt-Galerie der dortigen Villa Ludwigshöhe stellt das Bild mit diesen Worten vor:

Aus der umfangreichen Zahl der Porträts von Familienangehörigen sind Slevogts Bildnisse seiner Kinder nicht wegzudenken. Es fällt auf, dass der Vater seine Kinder nie beim Spielen oder in Bewegung festhielt, sondern das lebhafte und kindliche Moment allein durch die Kostümierung oder die fröhlichen Farben zum Ausdruck brachte. Dies gilt für die Darstellung Wolfgangs und Ninas im Indianerschmuck ebenso wie für dieses strenge Porträt der Tochter in einem Festtagskleid. Die Fünfjährige trägt dunkle Strümpfe und Schuhe, ein weißes, ins bläuliche schimmernde Kleid und einen ausladenden Hut, an dem zur Verzierung drei Kirschen angebracht sind. In die schulterlangen Zöpfe sind Schleifen eingebunden, das Mädchen hält mit beiden Händen einen kleinen Blumenstrauß. Obwohl das Kind ernst dreinblickt, als sei es von seinem eigenen feierlichen Aufzug und der Porträtsitzung beim Vater etwas eingeschüchtert, strahlt das Bild doch eine fröhliche Atmosphäre aus. Dies liegt vor allem an den hellen Farben des Gesichtes und der Kleidung, den bunten Tupfern der Blumen und der Kirschen, die sich stark von einem einfarbigen dunklen Hintergrund abheben. Slevogt hat das Porträt mit breiten Strichen auf die Leinwand gesetzt, ohne dass das Gemälde dadurch etwas an Feinheit und Intimität einbüßen würde.

Erzählkonzert auf der Gamburg

Auch in der Nachbarschaft des Schlösschens gibt es immer wieder besondere kulturelle Angebote. Wer am Pfingstsamstag bereits die Sonderausstellung »Max Slevogt (1868–1932) — ein deutscher Impressionist zu Gast im Hofgartenschlösschen« besucht hat, hat vielleicht Lust auf ein Erzählkonzert auf der Gamburg, die unweit von Wertheim im Taubertal liegt. Die bemerkenswerte staufische Burganlage mit ihren hoch bedeutenden Wandmalereien um 1200 bietet einen einzigartigen Rahmen für eine Veranstaltung, deren Details man dem Plakat entnehmen kann (zum Vergrößern bitte anklicken!):


Sonntag, 12. Mai 2013

#IMT13: Picknick mit Hagel und Sonne


Picknickauftakt bei Wolkenbruch und Hagel: Unter Schirmen und Bäumen suchten
die gut ein Dutzend Teilnehmer Schutz. -- Fotos: Friedrich Lehmkühler

Am Sonntagmorgen hatte es noch geschüttet, die Hoffnungen, dass jemand zum Muttertagspicknick auf dem Pleasureground beim Schlösschen im Hofgarten kommen würde, wichen eher zagendem Zweckoptimismus. »Bei jedem Wetter« hatte die Parole der letzten Tage gelautet, damit ja kein Zweifel oder Defätismus aufkommen könnten. 

»Du hast Recht, da hinten scheint schon wieder die Sonne«: Förderkreis-
vorsitzender Heiko Albrecht (rechts) und sein Stellvertreter, Oberbürgermeister
Stefan Mikulicz, beim Abwettern  des kurzen und kräftigen Schauers.
Gegen Mittag riss der Himmel auf, und tatsächlich traf sich eine Schar von über einem Dutzend Unentwegten beim Schlösschen. Sekt, Wein, Buletten, Couscous, Räucherwurst, Schinken, Desserts, kleine Schokoladenküchlein und vieles mehr wurde aufgefahren — und dann kam ein Schauer! Nein, nicht nur Regen kam herunter, richtiger Hagel war es am Ende. Und dann kehrte sie zurück, die strahlende Sonne an einem blank geputzten blauen Himmel. Eine fröhliche Stimmung, die allerdings auch im Hagel nicht ganz untergegangen war, griff sofort Platz bei einem wunderschönen Picknick. Nun könne man ja doch auf dem Pleasureground statt auf dem Plätscherground picknicken, kalauerte der Oberbürgermeister, der auch gekommen war. Am Ende fanden es alle so gelungen, dass spontan beschlossen wurde, am Freitag, 21. Juni, um 20 Uhr an gleicher Stelle ein »Kosmeenfest« mit Picknick zu feiern. Bitte vormerken! Details folgen … 

In bester Picknicksstimmung fiel ein spontaner Entschluss: Am 21. Juni
gibt es wieder ein Picknick, dann unter der Überschrift »Kosmeenfest«,
wenn zwischen Schlösschen und Main die Kosmeen blühen.
Bei der Parkführung mit Museumsdirektor Dr. Jörg Paczkowski waren es inzwischen über 30 Personen – viele Mütter, aber nicht nur –, die trotz des trüben und verregneten Vormittags der Nachmittagssonne trauten. In seinen Erläuterungen zu dem Landschaftsgarten englischen Stils hob Paczkowski, dem Muttertag angemessen, auf die Rolle der Frau in der Geschichte der Gärten und Parks ab. Für viele neu war der Abstecher in die inzwischen renovierte Grabkapelle in der Südwestecke des Parks, durch die mitsamt der gesamten Vier-Hektar-Immobilie vor einigen Jahren unversehens eine Handvoll verblichener hochadeliger Löwensteiner in ihren Sarkophagen in das Eigentum der Stiftung Schlösschen im Hofgarten gelangt sind.

Um interessierte Zuhörer muss sich Museumsdirektor Dr. Jörg Paczkowski (links
der Mitte) bei seinen legandären Führungen und Vorträgen nie Sorgen machen.
Aus Anlass des 38. Internationalen Museumstages (IMT13) war der Eintritt ins Museum und die noch bis 30. Juni laufende Sonderausstellung »Max Slevogt (1868–1932) — ein deutscher Impressionist zu Gast im Hofgartenschlösschen« frei. Eine beachtliche Zahl von Besuchern, die am Nachmittag noch nicht genau feststand, machte Gebrauch von dem Angebot.