Mittwoch, 5. Dezember 2012

69 x Berliner Secession

Im Rahmen eines festlichen Aktes am  gestrigen Vormittag im Gartensaal des Wertheimer Schlösschens im Hofgarten hat der verdienstvolle Wertheimer Kunstsammler Wolfgang Schuller seine Kunststiftung Wolfgang Schuller durch Zulegung, wie es im Juristendeutsch heißt, in die kommunale Stiftung Schlösschen im Hofgarten eingebracht. Die beiden Vorsitzenden der Stiftungsvorstände, Wolfgang Schuller und der Wertheimer Oberbürgermeister Stefan Mikulicz, unterzeichneten die entsprechenden Verträge.

Das Schlösschen im Hofgarten, das 2006 nach Rettung vor dem Abriss, Erwerb durch die Stadt Wertheim und kompletter Sanierung als Kunstmuseum eröffnet worden ist, befindet sich samt dem umgebenden Vier-Hektar-Landschaftpark im Eigentum der gleichnamigen Stiftung. Es beherbergt drei Kunstsammlungen, darunter die jetzt ins Eigentum übernommene Kunststiftung Wolfgang Schuller, die 69 Werke namhafter Künstler der Berliner Secession umfasst.

Foto: Michael Geringhoff

Das Foto zeigt die feierliche Unterzeichnung der Verträge durch Wolfgang Schuller (vorn links) und Oberbürgermeister Stefan Mikulicz. Zeugen der Zeremonie sind dahinter (von links): der Geschäftsführer der Stiftung Schlösschen im Hofgarten, Bürgermeister Wolfgang Stein, Museumsdirektor Dr. Jörg Paczkowski, das Mitglied des Kuratoriums der bisherigen Kunststiftung Wolfgang Schuller, Birgit Schulte-Modrow, der Vorsitzende dieses Kuratoriums, Dr. Christoph Ackermann, sowie der Unternehmer, Mäzen und Ehrenvorsitzende des Förderkreises, Ehrenbürger Helmut Schöler.

Freitag, 7. September 2012

Spätsommerabende

Zwei großartige Abende haben wir in Wertheim erlebt – am Dienstag und gestern. Großartig von A bis Z, denn zum Schluss stimmte auch noch das Wetter. Die beiden Abende stehen am Anfang der sehenswerten Ausstellung »Sie sind keine Randnotiz! Käthe Kollwitz und ihre Kolleginnen in der Berliner Secession (1898―1913)« im Wertheimer  Museum Schlösschen im Hofgarten.

Eine Preview-Veranstaltung am Dienstagabend für die Mitglieder des Förderkreises Schlösschen im Hofgarten hatte rund 40 Prozent der Mitglieder in den Gartensaal des Schlösschens gelockt. Die Kuratorin der Ausstellung, Prof. Dr. Ulrike Wolff-Thomsen aus Kiel, gab dabei gemeinsam mit dem Hausherrn, Museumsdirektor Dr. Jörg Paczkowski, kurzweilige und spannende Einblicke in das Entstehen einer so anspruchsvollen Ausstellung.

Nach einem Rundgang durch die Ausstellung gab es auf der Terrasse des zum Park des Schlösschens gehörenden Gärtnerhauses einen Empfang, der sich zu einem heiteren, anregenden, beschwingten, unvergesslichen Sommerabend auswuchs. Der ausgeschenkte Wein mag dabei geholfen haben, die eigentliche Basis aber war die positive Grundstimmung, die offenkundig alle aus der Ausstellung mitgenommen hatten. Jeder hatte nach den im Saal und in den Kabinetten des Schlösschens gesammelten Eindrücken das Gefühl, dass hier nicht nur etwas ganz Besonderes entstanden war, sondern dass nach den kaum weniger interessanten Ausstellungen der letzten Jahre wie etwa der über Max Liebermann und norddeutsche Secessions-Mitglieder eine neue Stufe erklommen worden war. Einer der Stifter, der in die Stiftung Schlösschen im Hofgarten über 70 Werke von Künstlern der Berliner Secession eingebracht hatte, sprach gar davon, dass man nun wohl »einen Durchbruch« geschafft habe.

Gestern Abend nun wurde es zum Schluss ähnlich spät auf der Terrasse des Café-Restaurants im Gärtnerhaus – und ähnlich stimmungsvoll. Zur offiziellen Eröffnung der Ausstellung waren rund 160 Besucher in den Gartensaal gekommen, um die ausgezeichnete Einführungsrede der Kuratorin zu hören und einen ersten Blick auf die Bilder der Künstlerinnen Julie Wolfthorn, Dora Hitz, Sabine Lepsius, Käthe Kollwitz, Ernestine Schultze-Naumburg, Clara Siewert, Maria Slavona, Hedwig Weiß und Charlotte Berend-Corinth zu werfen. Zumindest die Einheimischen werden sich wohl alle vorgenommen haben, die Ausstellung, die bis Anfang November dauert, noch einmal in Ruhe gemeinsam mit dem Partner anzuschauen.

Unter den 160 Gästen waren auch zwei aus Amsterdam, die der Einladung nach Wertheim gefolgt waren. Michael Defuster und Lars Ebert von der Stiftung Castrum Peregrini hatten den langen Weg in Kauf genommen, um die Ausstellung zu sehen und um gemeinsame Projekte mit Wertheimer Freunden zu besprechen, die ihren Ursprung in der Tatsache finden, dass das Schlösschen zwischen 1931 und 1956 auch Treffpunkt und Bezugspunkt des Wertheimer Kreises von Georgeanern um Wolfgang Frommel, Percy Gothein und Edgar Baron Heyking war.

Dichter Wolf Wiechert (l.), Lars Ebert (M.) und Michael Defuster, Letztere von der
Stiftung Castrum Peregrini,bei der Eröffnungsfeier. -- Foto: Friedrich Lehmkühler

Sonntag, 2. September 2012

Interessant Tage

Die Sommerpause neigt sich auch hier in Baden-Württemberg dem Ende zu, interessante Tage stehen bevor.  Einer davon wird am kommenden Donnerstag, 6. September 2012, die Eröffnung der neuen Ausstellung im Museum Schlösschen im Hofgarten in Wertheim sein, zu der auch zwei Gäste vom Castrum Peregrini in Amsterdam erwartet werden. Die Eröffnungsveranstaltung um 18 Uhr ist öffentlich.

Für diejenigen, die sich mit den Georgeanern befassen oder sich ihnen zugehörig fühlen, mag von Interesse sein, dass in der Ausstellung auch Sabine Lepsius geb. Graef (1864―1942) vertreten ist, die ebenso wie ihr Ehemann Reinhold zum Freundeskreis Stefan Georges gehörte. Zu den Gästen in ihrem Berliner Salon zählten unter anderem Künstler wie Rainer Maria Rilke und Geistesgrößen wie Georg Simmel (bitte nicht mit dem anderen Simmel verwechseln!) oder Wilhelm Dilthey.

Wolfgang Frommels Verlag Die Runde veröffentlichte 1935, zwei Jahre nach dem Tod Georges, ihr Werk Stefan George – Geschichte einer Freundschaft. Die Verlagswerbung hob damals auf 13 faksimilierte Briefe Georges und zwölf bis dahin unbekannte Bildnisse ab: Zum ersten Male überhaupt werden hier Briefe Stefan Georges veröffentlicht, und ebenso enthält dieser Band das reichste Bildmaterial der gesamten George-Literatur.

Verlagspropekt von 1935

Im Wallstein-Verlag ist 2010 das von Ute Oelmann und Ulrich Raulff herausgegebene Buch Frauen um Stefan George erschienen. Darin findet sich ein von Annette Dorgerloh verfasster Beitrag: »Sie war wenigstens amüsant. Sabine Lepsius und Stefan George – eine Freundschaft sans phrase

Unter anderem um Briefe Wolfgang Frommels wird es Ende dieses Monats in der Beilage der Wertheimer Zeitung zur Michaelis-Messe 2012 gehen. Friedrich Lehmkühler schreibt gerade an einem Artikel über Frommels Beziehungen zur Familie Langguth in Wertheim/Kreuzwertheim. Diese begannen 1920 und reichten bis in die 1960er Jahre.

Freitag, 22. Juni 2012

Berliner Secession (weiblich)

In unserem Kunstmuseum Schlösschen im Hofgarten beginnt im September eine spannende Ausstellung, zu der neben vielen Werken aus dem eigenen Bestand der Stiftung (Sammlung Wolfgang Schuller) Leihgaben aus deutschen Museen und aus den USA zusammengeführt werden:

Wir sind keine Randnotiz! Käthe Kollwitz und ihre
Kolleginnen 
in der Berliner Secession (1898-1913)
Donnerstag,  6. September, bis Sonntag, 4. November 2012

Gezeigt werden Gemälde und Grafik von Käthe Kollwitz, Charlotte Berend-Corinth, Sabine Lepsius, Maria Slavona, Dora Hitz, Ernestine Schultze-Naumburg, Julie Wolfthorn, Clara Siewert sowie Plastiken von Renée Sintenis.

Im Anschluss an Wertheim wird die Ausstellung außerdem noch in der Berliner Liebermann-Villa am Wannsee zu sehen sein.

Schlösschen im Hofgarten, 1863 von Theodor Verhas gezeichnet

... und heute nach der Sanierung. --- Foto: Friedrich Lehmkühler