Mittwoch, 14. November 2018

300 Besucher wollten St. Martin sehen

Meike Fertig erfreute als St. Martin hoch zu Ross Kindergar-
tenkinder, Eltern und Großeltern. -- Foto: Jörg Paczkowski
Es stimmte alles, und auch das Wetter passte. Über 300 Besucher kamen am vergangenen Freitag nach Einbruch der Dunkelheit in den Eichelhofgarten, und das erleuchtete Schlösschen bot eine wunderschöne Kulisse für Martinsumzug und 3. Wertheimer Martinsmarkt, der eine Gemeinschaftsveranstaltung des evangelischen Kindergartens Eichel-Hofgarten und des Förderkreises des Schlösschens war.

Zunächst zogen wohl 80 Kinder mit ihren Laternen durch den Park und sangen ihre Martinslieder. Schließlich erschien auf einem Schimmel Sankt Martin aus dem Dunkel des Parks, dargestellt von Meike Fertig. Jörg Paczkowski las dazu die Martinsgeschichte den aufmerksam lauschenden Kindern vor. Anschließend überreichte der Vorsitzende des Förderkreises, Heiko Albrecht, den Kindern die traditionellen Weckmänner.

Neben dem Schlösschen war der kleine Martinsmarkt aufgebaut. Glühwein, Kinderpunsch und Bratwürste fanden großen Zuspruch. Die Besucher konnten Karl-Heinz Ittig, den Glasbläser an der Lampe, bestaunen. Viele Kinder probierten selbst aus, eine Glaskugel zu blasen. In einem anderen Pavillon stellte Evi Petzold Papiermachéabdrücke von Modeln her. Auch hier konnten die Kinder selbst Hand anlegen.

Erst gegen 21 Uhr gingen die letzten Besucher heim, mit dem Versprechen, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein.

Zum Mitmachen lud das Anfertigen von Abdrücken aus
Papiermaché am Stand von Evi Petzold ein. -- Foto: Heiko Albrecht

Karl-Heinz Ittig an der Lampe, wie der Gasbrenner der Glasbläser
genannt wird, zeigte seine Kunst. Viele Kinder konnten auch eine
selbstgeblasene Kugel mit nach Hause nehmen. -- Foto: Heiko Albrecht

Dienstag, 6. November 2018

3. Wertheimer Martinsmarkt

Auch in diesem Jahr kommt Glasbläser Hans-Joachim Ittig wieder zum Wertheimer
Martinsmarkt in den Park des Schlösschens. -- Foto: Friedrich Lehmkühler
Zum 3. Wertheimer Martinsmarkt erwartet der Förderkreis Schlösschen im Hofgarten am Freitag, 9. November, ab 17 Uhr die Kindergartenkinder aus Eichel/Hofgarten mit Eltern, Großeltern, Geschwistern und Freunden im Park des Schlösschens im Hofgarten. Mit ihren Lampions ziehen die Kinder auf die Ostseite des Schlösschens, wo sie die für diesen Tag gelernten Lieder singen.

Hoch zu Pferde tritt auch Sankt Martin auf und teilt seinen Mantel mit dem Bettler. Außerdem zeigt Glasbläser Ittig seine Kunst. Ferner gibt es traditionell wieder Produkte der Papiermühle Homburg zu bestaunen und zu kaufen. Würstchen vom Grill sowie Glühwein und Kinderpunsch sorgen dafür, dass niemand hungern und frieren muss.

Verfemt und vergessen – zu Unrecht

Otto Wachsmuth, Kranichstein (bei Darmstadt), Privatbesitz 
»Verfemt und vergessen Maler des Expressiven Realismus« heißt die neue Sonderausstellung im Museum Schlösschen im Hofgarten. Sie wird am Samstag, 10. November, eröffnet und ist bis 22. April zu sehen. Gezeigt werden Werke, die sich sonst in Privatsammlungen befinden, von der Hand von 30 etwa Künstlern. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Mannheimer Kunsthistoriker Dr. Benno K. Lehmann.

Die Künstler des Expressiven Realismus wurden in der Zeit um 1900 geboren, erhielten ihre Ausbildung kurz vor oder nach dem Ersten Weltkrieg und waren dann in den 20er Jahren bis 1933 tätig. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden ihre Werke meist zur »Entarteten Kunst« erklärt, was zugleich mit einem Arbeits- und Ausstellungsverbot verbunden war. Nach dem Zweiten Weltkrieg war ihre künstlerische Darstellungsweise nicht mehr zeitgemäß. Man brachte ihren Realismus zu Unrecht mit der »Neudeutschen Kunst« der Nationalsozialisten in Verbindung, was zum Verschweigen und Vergessen ihrer Werke führte. Unter diesen Bedingungen fiel der Expressive Realismus aus der gängigen und zukünftigen Entwicklung der künstlerischen Ausdrucksweise heraus.

Neben bekannteren Künstlern wie Otto Dix, Conrad Felixmüller, Alfred Kubin, Hans Meid, Ludwig Meidner, A. Paul Weber und Käthe Kollwitz sind auch viele Neu- und Wiederentdeckungen in der Ausstellung vertreten, so zum Beispiel Franz Frank, Willem Grimm, Carl Gunschmann, Franz Heckendorf, Willi Hofferbert, Paul Kleinschmidt, Wilhelm Kohlhoff, Bruno Krauskopf, Paul Kuhfuss, Johann Hans Less, Robert Liebknecht, Karl Friedrich Lippmann, Hans Meyboden, Max Oppenheimer, Max Pfeiffer Watenphul, Alexander Posch, Emil Pottner, Alexandra Povòrina-Hestermann, Wilhelm Schnarrenberger, Otto Wachsmuth und Alfred Wais. Einen besonderen Bezug zu Wertheim haben Künstler wie Bruno Müller-Linow, Charles Crodel, Friedrich Ahlers-Hestermann und seine Frau Alexandra Povòrina: Sie weilten längere Zeit zu Maleraufenthalten in Wertheim und Umgebung.

Begleitend zur Ausstellung wird es mehrere Vorträge geben. Jeder Besucher erhält kostenlos ein Begleitheft mit Biografien der ausgestellten Künstler und Informationen über die weitgehend unbekannten und zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Maler.

Bruno Müller-Linow, Interieur Rom, 1942, Privatbesitz