Sonntag, 28. Juli 2013

Zwei Maler, Vater und Sohn

In der Otto-Modersohn-Ausstellung im Schlösschen -- Foto: Elmar Kellner
Die Doppelausstellung der Maler Otto und Ulrich Modersohn ist mit zwei getrennten Eröffnungsveranstaltungen im Schlösschen und im Wertheimer Grafschaftsmuseum gestartet worden. Elmar Kellner schreibt dazu unter dem Titel »Flächen und Formen bauen ein Bild auf« in den Fränkischen Nachrichten (Auszug):

Otto Modersohns Werk ist in Wertheim wohl bekannt, und doch schaffen es die Ausstellungsmacher immer wieder, neue Schwerpunkte zu setzen, Nuancen zu finden. Diesmal also mit den Bildern, die zwischen 1916 und 1925 in Fischerhude entstanden, wohin Otto und seine dritte Frau, Louise Modersohn-Breling von Worpswede gezogen waren. »Der Winter in Fischerhude ist mir lieber als der Sommer. Ich liebe das Nebelige, Verschwimmende«, zitierte Museumsdirektor Dr. Jörg Paczkowski in seiner Einführung den Maler, der 1935 weiter geschrieben hatte: »Das war der Reiz vieler Kompositionen, das ist meine persönliche Art. So sind in der Tat die besten Maler, schlicht in der Farbe, wie dezent, nie bunt. Die Franzosen malten ein Bild aus zwei Farben.« Dem Umzug nach Fischerhude folgten zahlreiche Reisen, rekapitulierte Paczkowski, darunter die nach Franken, die das Künstlerehepaar, zeitweise begleitet von den Söhnen Ulrich und Christian, auch nach Wertheim und Kreuzwertheim führten, wo sie nicht nur malten, sondern begannen, maltechnische Überlegungen und Theorien zu formulieren.


Ulrich Modersohn (1913–1943)
Unter dem Titel »Eine eigene und subjektive Kunstauffassung« schreibt Kellner zur zweiten Vernissage, die wenige Stunden später stattfand (Auszug):

»Was wäre wenn?« Zugegeben, diese Frage ist eine Floskel. Und doch muss es erlaubt sein, sie zu stellen. Also: Was wäre wohl gewesen, wenn Ulrich Modersohn nicht, nur 29 Jahre alt, im Juli 1943 im Zweiten Weltkrieg gefallen wäre? »Er war im Werden, war unterwegs«, schrieb einmal der russische Schriftsteller und Humanist Lew Kopelew. Aber hätte Ulrich Modersohn jene künstlerischen Höhen erreicht, »die er bereits anvisiert hatte und bestimmt hätte erreichen können«? Besucher des Wertheimer Grafschaftsmuseums können sich nun selbst eine Meinung bilden. Das Haus zeigt unter dem Titel »Dem Unerklärlichen Gestalt geben« eine Retrospektive mit Werken des Malers.

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