Donnerstag, 31. Oktober 2013

Malerinnen jetzt im Norden

Dora Hitz, Weinernte (Ausschnitt), um 1910
Der große Erfolg unserer letztjährigen Herbstausstellung, »Wir sind keine Randnotiz! Käthe Kollwitz und ihre Kolleginnen in der Berliner Secession (1898–1913)«, die anschließend auch in Berlin in der Liebermann-Villa am Wannsee starke Beachtung fand, setzt sich fort. Ab Sonntag, 17. November, zeigt die Villa Wachholtz der Herbert-Gerisch-Stiftung in Neumünster die Wertheimer Ausstellung unter dem Titel »Nur das Talent ... – Käthe Kollwitz und die Frauen der Berliner Secession (1898–1913)«.

Bei der Eröffnungsveranstaltung geben drei Redner eine künstlerische Einführung: Dr. Martin Henatsch, der künstlerische Leiter der Gerisch-Stiftung, Dr. Jörg Paczkowski für das Museum Schlösschen im Hofgarten und Prof. Dr. Ulrike Wolff-Thomsen vom Museum Kunst der Westküste, die auch in Wertheim einen exzellenten Vortrag gehalten hat.

Die Ausstellung dauert bis zum 13. April 2014. Weitere Informationen gibt es unter gerisch-stiftung.de.

Freitag, 25. Oktober 2013

Endspurt bei Otto

Otto Modersohn, Dorfstraße im Frühling, 1922
Letzte Chance für Kurzentschlossene: Die Sonderausstellung »Otto Modersohn – die 20er Jahre in Fischerhude« wird im Schlösschen im Hofgarten noch bis Sonntag, 3. November, zu sehen sein. Das Museum zeigt die norddeutschen Bilder aus den Jahren, in denen Otto Modersohn auch mehrmals in Wertheim und Franken künstlerisch tätig war. Die Ausstellung erfreute sich bisher bereits großer Besucherresonanz. 

Die 20er Jahre waren von intensiven gemeinsamen Studienreisen mit Modersohns dritter Frau Louise Modersohn-Breling nach Wertheim und Würzburg geprägt. Für Wertheim hat diese Ausstellung einen besonderen Reiz, denn in dieser Zeit entstanden auch die zahlreichen Bilder in Franken. Einen tiefen Eindruck machte schon 1916 der erste Besuch der fränkischen Stadt Wertheim, an Main und Tauber gelegen, auf das Künstlerpaar Modersohn. »Auf dieser Reise habe ich eine sehr wichtige Erfahrung gemacht. Einfachheit, Vereinfachung ist das Wichtigste, nicht bloß in der Form, sondern noch mehr in der Farbe. Ein Akkord, eine Harmonie muß das Bild darstellen. … Innerhalb des Akkordes dann reich in den Nuancen. Alles kommt darauf an, daß ein Bild stark ist. Paula redete immer davon und diese Vereinfachung, Zusammenfassung in Form und Farbe, ist das Hauptmittel ein Bild stark zu machen. Und darin sind fast alle Zeiten, alle große Meister verwandt. … Bei Stilleben nur nicht zuviel und bunte Gegenstände, die nur die Bildwirkung absprächen und zerreißen und sich gegenseitig stören. Ein Klang, nicht soundsoviele. … Alles überflüssige – raus.« (Otto Modersohn, Tagebuch, 10. September 1923). 

Mit dem Ende der Ausstellung geht das Schlösschen in die Winterpause bis Anfang April 2014. Weitere Informationen unter www.schloesschen-wertheim.de.

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Ein TV-Abend im Taubertal


Dr. Jörg Paczkowski, der unter anderem Chef des Museums Schlösschen im Hofgarten
ist, in der Fernsehsendung des SWR -- Foto: SWR/Peter A. Schmidt
»Das Taubertal genießen« heißt eine Fernsehsendung, die am Sonntag, 27. Oktober, um 20.15 Uhr im heimischen Dritten, dem SWR-Fernsehen, ausgestrahlt wird. Als einer der Vertreter des Taubertals ist Museumsdirektor Dr. Jörg Paczkowski aus Wertheim in der Sendung zu hören und zu sehen, die zur Sendereihe »Sonntag Abend:  … genießen« gehört. Nach Odenwald, Nahetal, schwäbischem Neckartal, kurpfälzischem Neckartal und der Ortenau ist diesmal das Taubertal an der Reihe. 

Der promovierte Kunsthistoriker Paczkowski, Chef des städtischen Grafschaftsmuseums und des Museums Schlösschen im Hofgarten, ist zudem Ortskurator der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Gäste von Moderator Thomas Brock sind in der anderthalbstündigen Sendung neben ihm Weinbäuerin und Weingästeführerin Conny Lehr vom Jakobshof in Markelsheim, Sternekoch Jürgen Koch aus Weikersheim und die Fecht-Elite aus Tauberbischofsheim. 

Paczkowski, in der Programmvorschau als »Kunsthistoriker und Altstadtspezialist« sowie »Hüter der regionalen Identität« apostrophiert, spricht diesmal über Denkmalschutz und Geschichten aus der Region. Auch das Schlösschen im Hofgarten und die Modersohn-Sammlung des Grafschaftsmuseums kommen vor.

Dienstag, 15. Oktober 2013

Modersohn-Gemälde sind zurück

Sie sind wieder da, die Gemälde, die Otto Modersohn und seine dritte Frau, Louise Modersohn-Breling, in den 1920er Jahren in Wertheim, Kreuzwertheim, Eichel, Waldenhausen und in Würzburg und Umgebung schufen. Von vielen Besuchern des Grafschaftsmuseums im Sommer vermisst, konnte man sie bis vor kurzem nämlich in Feuchtwangen bewundern. Dorthin hatte das Grafschaftsmuseum etwa 40 Gemälde während des »Feuchtwanger Kunstsommers« ausgeliehen. Das Fränkische Museum zeigte sie in der Sonderausstellung »Modersohn in Franken – Otto Modersohn, Louise Modersohn-Breling & Malerfreunde«.

Es war das erste Mal, dass fast alle Modersohn-Gemälde außer Haus waren. Dass sich diese Kooperation gelohnt hat, zeigen die hohen Besucherzahlen und die Einträge im Gästebuch des Feuchtwanger Museums. Viele Einträge drücken die Überraschung der Besucher aus, die zwar Gemälde Otto Modersohns aus Worpswede und Fischerhude kennen, für die die Bilder von Main und Tauber aber eine Neuentdeckung waren.

So lautet zum Beispiel ein Eintrag ins Gästebuch: »Wir kamen aus dem Taubertal und sind begeistert ob der Bilder – nicht ahnend, dass es solche Kunstschätze eigentlich ja bei uns zu Hause gibt …« Und in einem weiteren Eintrag steht: »Ruhe und Harmonie strahlen die Bilder aus. Wunderbar. Heilsam. Man möchte diese Orte, Winkel und Gassen aufsuchen – fände man die Ausstrahlung heute noch?«

»Ja!« möchte man den unbekannten Besuchern zurufen. Tatsächlich lassen sich fast alle Wertheimer Motive der Modersohns heute noch nachvollziehen. Seien es die Ritter- oder die Münzgasse, die Louise Modersohn-Breling gemalt, oder das Taubertal bei Waldenhausen, dessen Atmosphäre im Frühjahr Otto Modersohn mit wenigen Farben erfasst hat.

Genau deshalb hat das Grafschaftsmuseum ein Faltblatt herausgegeben, mit dem man sich auf den Spuren der beiden Maler in Wertheim und Kreuzwertheim bewegen kann. Ihre Begeisterung für die Gegend kann man den in Ausschnitten wieder gegebenen Tagebuchaufzeichnungen entnehmen. Der Flyer »An Main und Tauber« ist im Grafschaftsmuseum und in der Tourismus-Info erhältlich.

Nun sind alle Bilder also wieder wohlbehalten zurück in Wertheim. Für das Grafschaftsmuseum, das in der Zwischenzeit eine Ausstellung mit Werken des Modersohn Sohnes Ulrich gezeigt hat, bedeutete dies, das Modersohn-Kabinett so schnell wie möglich wieder einzurichten. So haben nun Gäste und Einheimische wieder die Möglichkeit, hier den „fränkischen“ Modersohn zu entdecken.

Parallel dazu zeigt das Museum Schlösschen im Hofgarten in einer Sonderausstellung noch bis 3. November die Gemälde, die Otto Modersohn in den 20er Jahren von seinem Wohnort Fischerhude malte.

Weitere Informationen unter www.grafschaftsmuseum.de.

Wertheim mit den Augen Otto Modersohns: Fischernetze am Spitzen Turm, 1924.

Sonderführungen zu J. W. Glaser

Ende Oktober endet die Sonderausstellung, die das Grafschaftsmuseum Wertheim anlässlich des 300. Geburtstages des Wertheimer Komponisten Johann Wendelin Glaser (1713–1783) zeigt. Noch zweimal besteht Gelegenheit zur Teilnahme an einer Führung: am Mittwoch, 16. Oktober, um 18.30 Uhr und am Sonntag, 27. Oktober, dem letzten Tag der Ausstellung, um 15 Uhr.

Zum Ausklang des Glaser-Jahres findet vom 25. bis 27. Oktober im Grafschaftsmuseum ein Symposium mit zahlreichen öffentlichen Vorträgen statt. Nähere Informationen dazu gibt es beim Archivverbund Bronnbach unter Telefon 09342/915920.

Im Grafschaftsmuseum ist ab sofort auch die CD der Stuttgarter Lukas-Kantorei unter Leitung von Hans-Eugen Ekert erhältlich. Die Aufnahme des »musikalischen Gesprächs« von J. W. Glaser und einer Kantate von Christoph Graupner entstand am Karfreitag dieses Jahres in der Wertheimer Stiftskirche.