Mittwoch, 29. Mai 2013

Mit Slevogt in der roten Laube

Rote Laube mit Gewitterwolken, 1893, Öl auf Pappe 
Vorlage: Slevogt-Galerie Villa Ludwigshöhe
Verbunden mit einer Erinnerung an den Vortrag zur Ausstellung am kommenden Sonntag, soll ein weiteres Gemälde vorgestellt werden, das zu den fast 50 Meisterwerken der Sonderaustellung »Max Slevogt (1868–1932) — ein deutscher Impressionist zu Gast im Hofgartenschlösschen« gehört, die noch bis zum 30. Juni geöffnet ist. Es ist eine Leihgabe aus Edenkoben. Dr. Sigrun Paas von der Max-Slevogt-Galerie der dortigen Villa Ludwigshöhe stellt das Bild so vor:

In dieser Landschaft spielt das Atmosphärische die Hauptrolle. Der Pinselstrich ist breit, aber die Farbe ist mit viel Malmittel verdünnt, so dass nur an den Rändern der Striche satte Spuren stehen bleiben. Von einem als »rote Laube« definierten Vordergrund, der bis auf die Farbe Rot und das Laubwerk eines Baumes links ziemlich abstrakt bleibt, geht der Blick talwärts, über die Laube hinweg in die weite Ebene. Ein denkbarer Horizont verschwimmt im Dunst der Ferne mit dem Himmel. Auf das tiefe Braun des Bildvordergrundes antwortet ein helleres Braun im vorderen Himmelsbereich, das als Gewitterwolke interpretiert wird. Hinter dem Rand dieser Wolke breitet sich Helligkeit aus. Blau, mit Weiß und sehr hellem Beige gemischt, suggeriert Sonnenlicht, das durch die sich verziehenden düsteren Regenwolken bricht. 

Die Skizze zeigt, wie fasziniert Slevogt von Wetterbeobachtungen war, für die ihm die Anhöhe, auf der Neukastel liegt, eine wunderbare Ausgangsposition geboten hat. Hier nahm sein Interesse an den Erscheinungen des Lichtes seinen Ausgang, die frühen Neukasteler Landschaften sind seine ersten Schritte auf einem Terrain, das die französischen Impressionisten bereits erobert hatten: die Freilichtmalerei, mit besonderer Gewichtung der Landschaft.

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