Nina mit Kirschenhut, 1911, Öl auf Leinwand -- Vorlage: Slevogt-Galerie Villa Ludwigshöhe |
Aus der umfangreichen Zahl der Porträts von Familienangehörigen sind Slevogts Bildnisse seiner Kinder nicht wegzudenken. Es fällt auf, dass der Vater seine Kinder nie beim Spielen oder in Bewegung festhielt, sondern das lebhafte und kindliche Moment allein durch die Kostümierung oder die fröhlichen Farben zum Ausdruck brachte. Dies gilt für die Darstellung Wolfgangs und Ninas im Indianerschmuck ebenso wie für dieses strenge Porträt der Tochter in einem Festtagskleid. Die Fünfjährige trägt dunkle Strümpfe und Schuhe, ein weißes, ins bläuliche schimmernde Kleid und einen ausladenden Hut, an dem zur Verzierung drei Kirschen angebracht sind. In die schulterlangen Zöpfe sind Schleifen eingebunden, das Mädchen hält mit beiden Händen einen kleinen Blumenstrauß. Obwohl das Kind ernst dreinblickt, als sei es von seinem eigenen feierlichen Aufzug und der Porträtsitzung beim Vater etwas eingeschüchtert, strahlt das Bild doch eine fröhliche Atmosphäre aus. Dies liegt vor allem an den hellen Farben des Gesichtes und der Kleidung, den bunten Tupfern der Blumen und der Kirschen, die sich stark von einem einfarbigen dunklen Hintergrund abheben. Slevogt hat das Porträt mit breiten Strichen auf die Leinwand gesetzt, ohne dass das Gemälde dadurch etwas an Feinheit und Intimität einbüßen würde.
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