Papyrusstauden bei Syrakus-Anapos, 1914, Öl auf Leinwand Vorlage: Slevogt-Galerie Villa Ludwigshöhe |
Ein halbes Jahr vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges erfüllte sich Max Slevogt 1914 einen lang gehegten Jugendtraum: Mit mehreren Freunden unternahm er eine Ägyptenreise. Der Orient beschäftigte Slevogt, seit ihn Baron Kleudgen als Vierzehnjährigen mit den Geschichten aus Tausendundeiner Nacht vertraut gemacht hatte. Nicht von ungefähr hatten seine ersten, 1902 angefertigten, Buchillustrationen Ali Baba zum Thema.
Die Ägyptenreise war für Slevogt eine äußerst fruchtbare Zeit. Innerhalb von fünf Wochen entstanden 21 Gemälde, 28 Aquarelle und zahlreiche Bleistiftskizzen. 20 Gemälde verkaufte Slevogt an die Dresdener Galerie, wobei er großen Wert darauf legte, dass die Bilder als Konvolut zusammen blieben.
Während die Reisenden auf dem Hinweg die kürzeste Strecke gewählt hatten, ließen sie sich für die Rückfahrt mehr Zeit. Von Ägypten aus war die erste Etappe Syrakus auf Sizilien, das am frühen Nachmittag des 24. März erreicht wurde. Während des knapp zweiwöchigen Aufenthaltes entstanden auch hier mehrere Bilder. In seinem Bilderverzeichnis trug Slevogt zu den Papyrusstauden am Fluss Anapos bei Syrakus ein: „gemalt Mittwoch, den 1. April 1914 nachmittags, zwischen ¾ 3 bis ½ 6“. Das nur vordergründig ganz in Blau und Grün getauchte Bild erinnert in seiner vielschichtigen Farbigkeit an die Gartenbilder Monets. Pflanzen, Wasser, Himmel und Sonnenlicht verschmelzen zu einer heiter-nachdenklichen Stimmung. Im Werk Slevogts nimmt diese intime Darstellung eines verwunschenen Winkels eine Sonderstellung ein. Allein Impressionen der pfälzischen Landschaft können ihm in der Tonlage an die Seite gestellt werden.
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