Deutschen Stiftung Denkmalschutz veranstaltet, die auch die Sanierung des Schlösschens großzügig gefördert hatte.
Tatsächlich ging es diesmal um die Entstehungsgeschichte des 1777 fertiggestellten Gebäudes, das seinerzeit als ganz private Sommervilla des Grafen Friedrich-Ludwig zu Löwenstein-Wertheim-Virneburg errichtet wurde, und des umgebenden Parks, der — zunächst ein barocker Garten — im 19. Jahrhundert vom Fürsten Georg erheblich erweitert und zu einem englischen Landschaftspark umgestaltet wurde.
In seiner bekannt lebendigen Art vermittelte Paczkowski den Besuchern Einblicke in Entstehung und Entwicklung der einmaligen Immobilie, wofür diese sich nach über einer Stunde Führung mit herzlichem Applaus bedankten.

Das Schlösschen im Hofgarten in Wertheim am Main dient nach erfolgreicher Rettung und Sanierung seit 2006 als Kunstmuseum. Es beherbergt drei Sammlungen mit Bildern der Berliner Secession und der Heidelberger Romantik sowie mit Stücken von »Porcelaine de Paris«. Jedes Jahr gibt es zwei große Sonderausstellungen, Konzerte und Vortragsveranstaltungen. (Fotos durch Anklicken vergrößerbar)
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Sonntag, 10. September 2017
Montag, 20. Juni 2016
Auf Fürst Georgs Spuren
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Auf kaum noch erkennbaren Pfaden stiegen die Teilnehmer vom Zehnring- turm des Schlosses zum ehemaligen Standort des Hungerdenkmals hinauf. Fotos: Friedrich Lehmkühler |
Zum Schlosserlebnistag Baden-Württemberg am Sonntag hatte sich der Förderkreis Schlösschen im Hofgarten ein Angebot einfallen lassen, das unter dem Titel »Vom Schloss zum Schlösschen« einen etwa anderthalbstündigen Spaziergang von der Kilianskapelle über das Schloss durch die ehemaligen Birkenanlagen zum Schlösschen umfasste.
Die Veranstaltung diente dem Zweck, den einst über 50 Hektar umfassenden englischen Landschaftsgarten, zu dem Schloss, Birkenanlagen und Schlösschen gehörten, wieder bewusst zu machen. Heute ist über den größten Teil der Wald hinweggegangen, und die Spuren von einst entziehen sich dem flüchtigen Blick. Der vier Hektar große Park am Schlösschen ist heute der letzte Rest, der den Charakter der vor 200 Jahren geschaffenen Anlage bewahrt hat.
Die in den Hungerjahren 1816/17 von Fürst Georg zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg und seiner Gemahlin, Fürstin Ernestine, veranlasste Schaffung des großen Landschaftsparks diente damals als Arbeits- und Brotbeschaffungsmaßnahme für die darbenden Wertheimer. Georg, der die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts prägte, und seine Frau erfreuten sich zeitlebens dankbarer Verehrung ihrer Wertheimer Bürger.
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Noch gut ablesbar ist im Wald oberhalb der Gärten an der Eichelsteige das Rondell, auf dem das Hungerdenkmal ursprünglich stand. |
Donnerstag, 9. Mai 2013
Der rätselhafte Graf
Nach dem Tod des Fürsten Georg zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg (1775–1855), der viel Zeit, Geld und Liebe in das Schlösschen und den vom ihm erweiterten Park gesteckt hatte, scheint das Interesse an der Immobilie erlahmt zu sein. Über ein Jahrzehnt fehlt jede Nachricht. Erst in den 1860er Jahren taucht als Bewohner des Schlösschens ein Mann auf, der, lange als »Graf Senison« in den Akten fehlgelesen, sicher ein Graf Jenison gewesen sein muss. Erst Jahrzehnte später berichtet Rentamtmann Kneucker über diese längst zurückliegende Nutzung.
Mit den Grafen von Jenison-Walworth waren die Löwensteins verwandt. Ursprünglich aus altem englischen Adel stammend, hatte Franz Graf Jenison-Walworth sich 1777 in Heidelberg niedergelassen und war 1790 in den Reichsgrafenstand erhoben worden. Sein ältester Sohn Franz, 1764 noch auf den britischen Inseln geboren, hatte später in Heidelberg acht Kinder, von denen Tochter Christiane Mary Emily (1806–1880) durch ihre Ehe mit dem Grafen Schönburg-Forderglauchau zur Vorfahrin etlicher Löwensteins wurde.
Es liegt also nahe, in dem in den Akten der fürstlichen Domänenkanzlei zur Immobilie nicht näher bezeichneten Grafen Jenison einen Spross dieser Familie zu sehen. Es kommen mehrere Personen in Frage, zumal es bisher keinen Hinweis gibt, wie alt der Graf gewesen sein mag. Das Rätsel Jenison harrt also noch seiner Lösung.
Sehr lange scheint der Graf hier nicht gelebt zu haben, denn im Krieg 1870/71 diente der Gartensaal des Schlösschens bereits als Lazarett. Der aus Karlsruhe stammende badische Dichter Heinrich Vierordt (1855–1945), der einige Jugendjahre in Wertheim verbracht hat, berichtet in seinen Erinnerungen über einen Besuch 1870 in diesem Lazarett.
Mit den Grafen von Jenison-Walworth waren die Löwensteins verwandt. Ursprünglich aus altem englischen Adel stammend, hatte Franz Graf Jenison-Walworth sich 1777 in Heidelberg niedergelassen und war 1790 in den Reichsgrafenstand erhoben worden. Sein ältester Sohn Franz, 1764 noch auf den britischen Inseln geboren, hatte später in Heidelberg acht Kinder, von denen Tochter Christiane Mary Emily (1806–1880) durch ihre Ehe mit dem Grafen Schönburg-Forderglauchau zur Vorfahrin etlicher Löwensteins wurde.
Es liegt also nahe, in dem in den Akten der fürstlichen Domänenkanzlei zur Immobilie nicht näher bezeichneten Grafen Jenison einen Spross dieser Familie zu sehen. Es kommen mehrere Personen in Frage, zumal es bisher keinen Hinweis gibt, wie alt der Graf gewesen sein mag. Das Rätsel Jenison harrt also noch seiner Lösung.
Sehr lange scheint der Graf hier nicht gelebt zu haben, denn im Krieg 1870/71 diente der Gartensaal des Schlösschens bereits als Lazarett. Der aus Karlsruhe stammende badische Dichter Heinrich Vierordt (1855–1945), der einige Jugendjahre in Wertheim verbracht hat, berichtet in seinen Erinnerungen über einen Besuch 1870 in diesem Lazarett.
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1870/71 war während des deutsch-französischen Krieges ein Lazarett im Gartensaal des Schlösschens untergebracht. -- Foto: Friedrich Lehmkühler |
Samstag, 6. April 2013
Blick in die Geschichte (III)
»Immer im Walde fortstrebend, gelangten wir zu dem großen, dem Fürsten Georg gehörigen Garten, genannt der Eichelgarten«, so beschreibt Gerhard Friedrich 1823 seinen Weg zu dem »reizenden Park« und betont, dass dieser »zur Bequemlichkeit und Lust geschmücket« sei.
An das Schlösschen schloss sich, wie schon erwähnt, eine
kleine spätbarocke Gartenanlage an, die wohl ab 1810 vergrößert und zu einem
englischen Park umgestaltet wurde. Dieser Hofgarten ging dann einst über in den
heute leider kaum noch erkennbaren riesigen Park, die sogenannten Birkenanlagen zwischen Wertheimer Burg und
Schlösschen, den Fürst Georg zur Arbeitsbeschaffung für die Wertheimer in den Hungerjahren
1816/17 anlegen ließ. Ebenfalls in dieser Zeit ließ er auch den großen Gartensaal
im Schlösschen klassizistisch umgestalten. »Im Erdgeschoss befindet sich ein großer Saal, der von großen
Bäumen verschiedener Art umgeben, gegen die Sonnenstrahlen geschützt und
geräumig genug ist, um bei Regenwetter sich darin zu ergehen«, beschreibt Fürst Georg in seinem
Wertheimer Reiseführer 1847 sein Schlösschen, das er als »nicht groß, aber ziemlich wohnlich
eingerichtet« bezeichnet.
Aus dieser Zeit besitzt das Grafschaftsmuseum aus den Beständen des Historischen Vereins Wertheim die wohl älteste Ansicht des Schlösschens. Andreas Fries hat es um 1842 in seinem Merkbüchlein festgehalten. Fast verwunschen, von hohen Bäumen umgeben, zeigt er es, wie es sich von der Mainseite mit der Vorderfassade und seinem barocken Mansarddach präsentiert. Den hinteren Teil hat er nur leicht angedeutet.
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Andreas Fries hielt um 1842 in seinem Merkbüchlein mit Bleistift die wohl früheste Darstellung des Schlösschens fest. |
In die Regierungszeit
des Fürsten Georg zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg ab 1816 fällt
neben der Erweiterung und Umgestaltung des Parks auch seine Öffnung für die
Wertheimer Bürger. Ein reiches Kulturleben mit Sommerfestivitäten und Theateraufführungen
ist aus diesen Jahren in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts überliefert.
Samstag, 9. Februar 2013
Blick in die Geschichte (II)
Nach dem Erbauer kam Johann Carl Ludwig zu Löwenstein-Wertheim-Virneburg (1740-1816), der einzige Sohn des älteren Bruders von Graf Friedrich Ludwig, in den Besitz des Schlösschens. Die gemeinsam regierenden Brüder hatten 1780 vertraglich die Primogenitur für die evangelische Linie eingeführt. Johann Carl Ludwig war es, der 1812 den bayerischen Fürstentitel für die evangelische Linie erhielt, während die katholische Linie Löwenstein-Wertheim-Rosenberg schon hundert Jahre zuvor gefürstet worden war.
Über Johann Carl Ludwigs Beziehung zum Schlösschen ist wenig bekannt. Doch berichtet sein Sohn Georg, seit 1816 selbst Fürst, um 1854 in seinen Aufzeichnungen über einen Aufenthalt seiner Mutter Dorothea (1738-1799), einer geborenen Landgräfin von Hessen-Philippsthal-Barchfeld, im Hofgarten:
Meine treffliche Mutter war sehr leidend geworden ... Man hatte gehofft, dass, wenn ihr einer kleine Luftveränderung zu Theil würde, ihr Zustand sich vielleicht bessern werde; und da wir uns damals gerade in der schönen Jahreszeit befanden, so schlugen die Aerzte vor, dass sie das Gartenhaus im Eicheler Garten bewohnen möge, weil sie eine Reise zu unternehmen nicht im Stande war. Man traf bald alle Anstalten, um das Gartenhaus einzurichten, und meine Mutter wurde nun, sobald alles fertig war, mit der möglichsten Vorsicht hinausgefahren. Auch fühlte sie in den paar ersten Tagen, in welchen sie das Gartenhaus bewohnte, wirklich einige Erleichterung, und wir alle waren wirklich erfreut darüber, in dem wir hofften, dass vielleicht eine dauernde Besserung eintreten werde, allein leider wurden wir darin getäuscht ...
Georg schreibt, dass man das »Gartenhaus« für seine kranke Mutter »eingerichtet« habe. Es scheint also nicht in allzu lebhafter Nutzung gestanden zu haben drei Jahre nach dem Tod seines Erbauers. Doch glanzvolle Jahre und dann viele Jahre des Dornröschenschlafs lagen noch vor ihm. 200 Jahre später, nun in Bürgerhand, erwachte es zu neuem Glanz.
Über Johann Carl Ludwigs Beziehung zum Schlösschen ist wenig bekannt. Doch berichtet sein Sohn Georg, seit 1816 selbst Fürst, um 1854 in seinen Aufzeichnungen über einen Aufenthalt seiner Mutter Dorothea (1738-1799), einer geborenen Landgräfin von Hessen-Philippsthal-Barchfeld, im Hofgarten:
Meine treffliche Mutter war sehr leidend geworden ... Man hatte gehofft, dass, wenn ihr einer kleine Luftveränderung zu Theil würde, ihr Zustand sich vielleicht bessern werde; und da wir uns damals gerade in der schönen Jahreszeit befanden, so schlugen die Aerzte vor, dass sie das Gartenhaus im Eicheler Garten bewohnen möge, weil sie eine Reise zu unternehmen nicht im Stande war. Man traf bald alle Anstalten, um das Gartenhaus einzurichten, und meine Mutter wurde nun, sobald alles fertig war, mit der möglichsten Vorsicht hinausgefahren. Auch fühlte sie in den paar ersten Tagen, in welchen sie das Gartenhaus bewohnte, wirklich einige Erleichterung, und wir alle waren wirklich erfreut darüber, in dem wir hofften, dass vielleicht eine dauernde Besserung eintreten werde, allein leider wurden wir darin getäuscht ...
Georg schreibt, dass man das »Gartenhaus« für seine kranke Mutter »eingerichtet« habe. Es scheint also nicht in allzu lebhafter Nutzung gestanden zu haben drei Jahre nach dem Tod seines Erbauers. Doch glanzvolle Jahre und dann viele Jahre des Dornröschenschlafs lagen noch vor ihm. 200 Jahre später, nun in Bürgerhand, erwachte es zu neuem Glanz.
Freitag, 1. Februar 2013
Blick in die Geschichte (I)
Ein Wertheimer,
der in der Nachkriegszeit als Mieter des Fürstenhauses
Löwenstein-Wertheim-Freudenberg im Schlösschen gewohnt hat, hat uns zu unserem letzten Beitrag mitgeteilt,
dass er sich deutlich an eine verblassende Vergoldung der Tympanon-Inschrift erinnern kann.
Vielen Dank!
Bis das Jahresveranstaltungsprogramm
für das Schlösschen rechtzeitig zum Saisonbeginn vorliegt, wollen wir ab und zu einen Blick in die Geschichte des Hauses werfen.
Erbauer des
Rokoko-Schlösschens war 1777 Graf Friedrich Ludwig zu Löwenstein-Wertheim-Virneburg
(1706-1796), einer von fünf gleichberechtigt die Grafschaft Wertheim regierenden
Brüdern der älteren, evangelischen Linie der Löwensteins.
Als Gießener
Student schrieb er seinem Kommilitonen und Freund Johann Jacob Macrander aus
Frankfurt am Main irgendwann zwischen 1724 und 1728 in dessen studentisches
Stammbuch einen Spruch aus den Metamorphosen
des römischen Dichters Ovid: Video
meliora proboque deteriora sequor. (Ich sehe und lobe das Bessere, folge aber dem Schlechteren.) Dies mag zeigen, dass das studentische Leben auch
damals schon seine eigene Ausprägung aufwies. Auf das Werk und die
Hinterlassenschaft des alternden Grafen will das Zitat nicht mehr recht passen.
Auch an den Prozessen menschlicher Reifung hat sich also offenbar wenig geändert.
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Porträt des Grafen Friedrich Ludwig im Alter. |
In erster Ehe
war Graf Friedrich Ludwig mit der zehn Jahre jüngeren Sophie Christine Albertine, Gräfin von
Erbach-Erbach, verheiratet, die 1741 im Kindbett nach der Geburt ihres dritten
Kindes starb. Die zweite Ehe des Grafen mit Sophie Louise Christina zu
Solms-Rödelheim und Assenheim blieb kinderlos.
Als der Graf
1777 die Fertigstellung seines Sommersitzes erlebte, war er seit vier Jahren
zum zweiten Mal Witwer und mittlerweile 71 Jahre alt. Doch 19 Sommer blieben
ihm in dem Rokokobau, den erst das 20. Jahrhundert als »Schlösschen«
apostrophierte, bis er fast 90-jährig starb.
Auf der Ost- und der Südseite
des Gebäudes ließ der Graf damals einen Garten nach den Regeln barocker Gartenbaukunst
anlegen, von dem ein Plan aus dem Jahr 1783 zeugt. Diese Planzeichnung schenkte das Fürstenhaus Löwenstein-Wertheim-Freudenberg dem neuen Eigentümer von Schlösschen und Park, der Stiftung Schlösschen im Hofgarten, anlässlich der Eröffnung des Museums 2006. (Lk)
Mittwoch, 5. Dezember 2012
69 x Berliner Secession
Im Rahmen eines festlichen Aktes am gestrigen Vormittag im Gartensaal des Wertheimer Schlösschens im Hofgarten hat der verdienstvolle Wertheimer Kunstsammler Wolfgang Schuller seine Kunststiftung Wolfgang Schuller durch Zulegung, wie es im Juristendeutsch heißt, in die kommunale Stiftung Schlösschen im Hofgarten eingebracht. Die beiden Vorsitzenden der Stiftungsvorstände, Wolfgang Schuller und der Wertheimer Oberbürgermeister Stefan Mikulicz, unterzeichneten die entsprechenden Verträge.
Das Schlösschen im Hofgarten, das 2006 nach Rettung vor dem Abriss, Erwerb durch die Stadt Wertheim und kompletter Sanierung als Kunstmuseum eröffnet worden ist, befindet sich samt dem umgebenden Vier-Hektar-Landschaftpark im Eigentum der gleichnamigen Stiftung. Es beherbergt drei Kunstsammlungen, darunter die jetzt ins Eigentum übernommene Kunststiftung Wolfgang Schuller, die 69 Werke namhafter Künstler der Berliner Secession umfasst.
Das Foto zeigt die feierliche Unterzeichnung der Verträge durch Wolfgang Schuller (vorn links) und Oberbürgermeister Stefan Mikulicz. Zeugen der Zeremonie sind dahinter (von links): der Geschäftsführer der Stiftung Schlösschen im Hofgarten, Bürgermeister Wolfgang Stein, Museumsdirektor Dr. Jörg Paczkowski, das Mitglied des Kuratoriums der bisherigen Kunststiftung Wolfgang Schuller, Birgit Schulte-Modrow, der Vorsitzende dieses Kuratoriums, Dr. Christoph Ackermann, sowie der Unternehmer, Mäzen und Ehrenvorsitzende des Förderkreises, Ehrenbürger Helmut Schöler.
Das Schlösschen im Hofgarten, das 2006 nach Rettung vor dem Abriss, Erwerb durch die Stadt Wertheim und kompletter Sanierung als Kunstmuseum eröffnet worden ist, befindet sich samt dem umgebenden Vier-Hektar-Landschaftpark im Eigentum der gleichnamigen Stiftung. Es beherbergt drei Kunstsammlungen, darunter die jetzt ins Eigentum übernommene Kunststiftung Wolfgang Schuller, die 69 Werke namhafter Künstler der Berliner Secession umfasst.
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Foto: Michael Geringhoff |
Das Foto zeigt die feierliche Unterzeichnung der Verträge durch Wolfgang Schuller (vorn links) und Oberbürgermeister Stefan Mikulicz. Zeugen der Zeremonie sind dahinter (von links): der Geschäftsführer der Stiftung Schlösschen im Hofgarten, Bürgermeister Wolfgang Stein, Museumsdirektor Dr. Jörg Paczkowski, das Mitglied des Kuratoriums der bisherigen Kunststiftung Wolfgang Schuller, Birgit Schulte-Modrow, der Vorsitzende dieses Kuratoriums, Dr. Christoph Ackermann, sowie der Unternehmer, Mäzen und Ehrenvorsitzende des Förderkreises, Ehrenbürger Helmut Schöler.
Freitag, 7. September 2012
Spätsommerabende
Zwei großartige Abende haben wir in Wertheim erlebt – am Dienstag und gestern. Großartig von A bis Z, denn zum Schluss stimmte auch noch das Wetter. Die beiden Abende stehen am Anfang der sehenswerten Ausstellung »Sie sind keine Randnotiz! Käthe Kollwitz und ihre Kolleginnen in der Berliner Secession (1898―1913)« im Wertheimer Museum Schlösschen im Hofgarten.
Eine Preview-Veranstaltung am Dienstagabend für die Mitglieder des Förderkreises Schlösschen im Hofgarten hatte rund 40 Prozent der Mitglieder in den Gartensaal des Schlösschens gelockt. Die Kuratorin der Ausstellung, Prof. Dr. Ulrike Wolff-Thomsen aus Kiel, gab dabei gemeinsam mit dem Hausherrn, Museumsdirektor Dr. Jörg Paczkowski, kurzweilige und spannende Einblicke in das Entstehen einer so anspruchsvollen Ausstellung.
Nach einem Rundgang durch die Ausstellung gab es auf der Terrasse des zum Park des Schlösschens gehörenden Gärtnerhauses einen Empfang, der sich zu einem heiteren, anregenden, beschwingten, unvergesslichen Sommerabend auswuchs. Der ausgeschenkte Wein mag dabei geholfen haben, die eigentliche Basis aber war die positive Grundstimmung, die offenkundig alle aus der Ausstellung mitgenommen hatten. Jeder hatte nach den im Saal und in den Kabinetten des Schlösschens gesammelten Eindrücken das Gefühl, dass hier nicht nur etwas ganz Besonderes entstanden war, sondern dass nach den kaum weniger interessanten Ausstellungen der letzten Jahre wie etwa der über Max Liebermann und norddeutsche Secessions-Mitglieder eine neue Stufe erklommen worden war. Einer der Stifter, der in die Stiftung Schlösschen im Hofgarten über 70 Werke von Künstlern der Berliner Secession eingebracht hatte, sprach gar davon, dass man nun wohl »einen Durchbruch« geschafft habe.
Gestern Abend nun wurde es zum Schluss ähnlich spät auf der Terrasse des Café-Restaurants im Gärtnerhaus – und ähnlich stimmungsvoll. Zur offiziellen Eröffnung der Ausstellung waren rund 160 Besucher in den Gartensaal gekommen, um die ausgezeichnete Einführungsrede der Kuratorin zu hören und einen ersten Blick auf die Bilder der Künstlerinnen Julie Wolfthorn, Dora Hitz, Sabine Lepsius, Käthe Kollwitz, Ernestine Schultze-Naumburg, Clara Siewert, Maria Slavona, Hedwig Weiß und Charlotte Berend-Corinth zu werfen. Zumindest die Einheimischen werden sich wohl alle vorgenommen haben, die Ausstellung, die bis Anfang November dauert, noch einmal in Ruhe gemeinsam mit dem Partner anzuschauen.
Unter den 160 Gästen waren auch zwei aus Amsterdam, die der Einladung nach Wertheim gefolgt waren. Michael Defuster und Lars Ebert von der Stiftung Castrum Peregrini hatten den langen Weg in Kauf genommen, um die Ausstellung zu sehen und um gemeinsame Projekte mit Wertheimer Freunden zu besprechen, die ihren Ursprung in der Tatsache finden, dass das Schlösschen zwischen 1931 und 1956 auch Treffpunkt und Bezugspunkt des Wertheimer Kreises von Georgeanern um Wolfgang Frommel, Percy Gothein und Edgar Baron Heyking war.
Eine Preview-Veranstaltung am Dienstagabend für die Mitglieder des Förderkreises Schlösschen im Hofgarten hatte rund 40 Prozent der Mitglieder in den Gartensaal des Schlösschens gelockt. Die Kuratorin der Ausstellung, Prof. Dr. Ulrike Wolff-Thomsen aus Kiel, gab dabei gemeinsam mit dem Hausherrn, Museumsdirektor Dr. Jörg Paczkowski, kurzweilige und spannende Einblicke in das Entstehen einer so anspruchsvollen Ausstellung.
Nach einem Rundgang durch die Ausstellung gab es auf der Terrasse des zum Park des Schlösschens gehörenden Gärtnerhauses einen Empfang, der sich zu einem heiteren, anregenden, beschwingten, unvergesslichen Sommerabend auswuchs. Der ausgeschenkte Wein mag dabei geholfen haben, die eigentliche Basis aber war die positive Grundstimmung, die offenkundig alle aus der Ausstellung mitgenommen hatten. Jeder hatte nach den im Saal und in den Kabinetten des Schlösschens gesammelten Eindrücken das Gefühl, dass hier nicht nur etwas ganz Besonderes entstanden war, sondern dass nach den kaum weniger interessanten Ausstellungen der letzten Jahre wie etwa der über Max Liebermann und norddeutsche Secessions-Mitglieder eine neue Stufe erklommen worden war. Einer der Stifter, der in die Stiftung Schlösschen im Hofgarten über 70 Werke von Künstlern der Berliner Secession eingebracht hatte, sprach gar davon, dass man nun wohl »einen Durchbruch« geschafft habe.
Gestern Abend nun wurde es zum Schluss ähnlich spät auf der Terrasse des Café-Restaurants im Gärtnerhaus – und ähnlich stimmungsvoll. Zur offiziellen Eröffnung der Ausstellung waren rund 160 Besucher in den Gartensaal gekommen, um die ausgezeichnete Einführungsrede der Kuratorin zu hören und einen ersten Blick auf die Bilder der Künstlerinnen Julie Wolfthorn, Dora Hitz, Sabine Lepsius, Käthe Kollwitz, Ernestine Schultze-Naumburg, Clara Siewert, Maria Slavona, Hedwig Weiß und Charlotte Berend-Corinth zu werfen. Zumindest die Einheimischen werden sich wohl alle vorgenommen haben, die Ausstellung, die bis Anfang November dauert, noch einmal in Ruhe gemeinsam mit dem Partner anzuschauen.
Unter den 160 Gästen waren auch zwei aus Amsterdam, die der Einladung nach Wertheim gefolgt waren. Michael Defuster und Lars Ebert von der Stiftung Castrum Peregrini hatten den langen Weg in Kauf genommen, um die Ausstellung zu sehen und um gemeinsame Projekte mit Wertheimer Freunden zu besprechen, die ihren Ursprung in der Tatsache finden, dass das Schlösschen zwischen 1931 und 1956 auch Treffpunkt und Bezugspunkt des Wertheimer Kreises von Georgeanern um Wolfgang Frommel, Percy Gothein und Edgar Baron Heyking war.
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Dichter Wolf Wiechert (l.), Lars Ebert (M.) und Michael Defuster, Letztere von der Stiftung Castrum Peregrini,bei der Eröffnungsfeier. -- Foto: Friedrich Lehmkühler |
Sonntag, 2. September 2012
Interessant Tage
Die Sommerpause neigt sich auch hier in Baden-Württemberg dem Ende zu, interessante Tage stehen bevor. Einer davon wird am kommenden Donnerstag, 6. September 2012, die Eröffnung der neuen Ausstellung im Museum Schlösschen im Hofgarten in Wertheim sein, zu der auch zwei Gäste vom Castrum Peregrini in Amsterdam erwartet werden. Die Eröffnungsveranstaltung um 18 Uhr ist öffentlich.
Für diejenigen, die sich mit den Georgeanern befassen oder sich ihnen zugehörig fühlen, mag von Interesse sein, dass in der Ausstellung auch Sabine Lepsius geb. Graef (1864―1942) vertreten ist, die ebenso wie ihr Ehemann Reinhold zum Freundeskreis Stefan Georges gehörte. Zu den Gästen in ihrem Berliner Salon zählten unter anderem Künstler wie Rainer Maria Rilke und Geistesgrößen wie Georg Simmel (bitte nicht mit dem anderen Simmel verwechseln!) oder Wilhelm Dilthey.
Wolfgang Frommels Verlag Die Runde veröffentlichte 1935, zwei Jahre nach dem Tod Georges, ihr Werk Stefan George – Geschichte einer Freundschaft. Die Verlagswerbung hob damals auf 13 faksimilierte Briefe Georges und zwölf bis dahin unbekannte Bildnisse ab: Zum ersten Male überhaupt werden hier Briefe Stefan Georges veröffentlicht, und ebenso enthält dieser Band das reichste Bildmaterial der gesamten George-Literatur.
Im Wallstein-Verlag ist 2010 das von Ute Oelmann und Ulrich Raulff herausgegebene Buch Frauen um Stefan George erschienen. Darin findet sich ein von Annette Dorgerloh verfasster Beitrag: »Sie war wenigstens amüsant. Sabine Lepsius und Stefan George – eine Freundschaft sans phrase?«
Unter anderem um Briefe Wolfgang Frommels wird es Ende dieses Monats in der Beilage der Wertheimer Zeitung zur Michaelis-Messe 2012 gehen. Friedrich Lehmkühler schreibt gerade an einem Artikel über Frommels Beziehungen zur Familie Langguth in Wertheim/Kreuzwertheim. Diese begannen 1920 und reichten bis in die 1960er Jahre.
Für diejenigen, die sich mit den Georgeanern befassen oder sich ihnen zugehörig fühlen, mag von Interesse sein, dass in der Ausstellung auch Sabine Lepsius geb. Graef (1864―1942) vertreten ist, die ebenso wie ihr Ehemann Reinhold zum Freundeskreis Stefan Georges gehörte. Zu den Gästen in ihrem Berliner Salon zählten unter anderem Künstler wie Rainer Maria Rilke und Geistesgrößen wie Georg Simmel (bitte nicht mit dem anderen Simmel verwechseln!) oder Wilhelm Dilthey.
Wolfgang Frommels Verlag Die Runde veröffentlichte 1935, zwei Jahre nach dem Tod Georges, ihr Werk Stefan George – Geschichte einer Freundschaft. Die Verlagswerbung hob damals auf 13 faksimilierte Briefe Georges und zwölf bis dahin unbekannte Bildnisse ab: Zum ersten Male überhaupt werden hier Briefe Stefan Georges veröffentlicht, und ebenso enthält dieser Band das reichste Bildmaterial der gesamten George-Literatur.
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Verlagspropekt von 1935 |
Im Wallstein-Verlag ist 2010 das von Ute Oelmann und Ulrich Raulff herausgegebene Buch Frauen um Stefan George erschienen. Darin findet sich ein von Annette Dorgerloh verfasster Beitrag: »Sie war wenigstens amüsant. Sabine Lepsius und Stefan George – eine Freundschaft sans phrase?«
Unter anderem um Briefe Wolfgang Frommels wird es Ende dieses Monats in der Beilage der Wertheimer Zeitung zur Michaelis-Messe 2012 gehen. Friedrich Lehmkühler schreibt gerade an einem Artikel über Frommels Beziehungen zur Familie Langguth in Wertheim/Kreuzwertheim. Diese begannen 1920 und reichten bis in die 1960er Jahre.
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