Freitag, 21. Juni 2013

Slevogt-Ausstellung geht bald zu Ende

Eine öffentliche Führung mit Museumsdirektor Dr. Jörg Paczkowski bildet am Samstag, 29. Juni, um 16 Uhr den offiziellen Abschluss der Ausstellung »Max Slevogt (1868–1932) — ein deutscher Impressionist zu Gast im Hofgartenschlösschen«, die seit Ende März fast 50 Meisterwerke des Künstlers zeigt. Zum letzten Mal kann die Ausstellung am Sonntag, 30. Juni, besucht werden. Danach beginnt der Abbau.

Eines der Lieblingsbilder der Besucher ist eine Leihgabe der
Sammlung Wolfgang Schuller, ein Ölgemälde, das Slevogts
Ehefrau im Garten in Neukastel zeigt. -- Repro: Kurt Bauer

Montag, 10. Juni 2013

Mit Slevogt in Syrakus

Papyrusstauden bei Syrakus-Anapos, 1914, Öl auf Leinwand
Vorlage: Slevogt-Galerie Villa Ludwigshöhe
Noch knapp drei Wochen besteht die Gelegenheit, unsere Sonderausstellung »Max Slevogt (1868–1932) — ein deutscher Impressionist zu Gast im Hofgartenschlösschen« zu sehen. Mit Ultimo, 30. Juni, schließt sie. Zu den knapp 50 Meisterwerken Slevogts, die gezeigt werden, gehört auch diese Leihgabe der Max-Slevogt-Galerie der Edenkobener Villa Ludwigshöhe. Deren Leiterin, Dr. Sigrun Paas, schreibt zu dem Bild:

Ein halbes Jahr vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges erfüllte sich Max Slevogt 1914 einen lang gehegten Jugendtraum: Mit mehreren Freunden unternahm er eine Ägyptenreise. Der Orient beschäftigte Slevogt, seit ihn Baron Kleudgen als Vierzehnjährigen mit den Geschichten aus Tausendundeiner Nacht vertraut gemacht hatte. Nicht von ungefähr hatten seine ersten, 1902 angefertigten, Buchillustrationen Ali Baba zum Thema.

Die Ägyptenreise war für Slevogt eine äußerst fruchtbare Zeit. Innerhalb von fünf Wochen entstanden 21 Gemälde, 28 Aquarelle und zahlreiche Bleistiftskizzen. 20 Gemälde verkaufte Slevogt an die Dresdener Galerie, wobei er großen Wert darauf legte, dass die Bilder als Konvolut zusammen blieben.

Während die Reisenden auf dem Hinweg die kürzeste Strecke gewählt hatten, ließen sie sich für die Rückfahrt mehr Zeit. Von Ägypten aus war die erste Etappe Syrakus auf Sizilien, das am frühen Nachmittag des 24. März erreicht wurde. Während des knapp zweiwöchigen Aufenthaltes entstanden auch hier mehrere Bilder. In seinem Bilderverzeichnis trug Slevogt zu den Papyrusstauden am Fluss Anapos bei Syrakus ein: „gemalt Mittwoch, den 1. April 1914 nachmittags, zwischen ¾ 3 bis ½ 6“. Das nur vordergründig ganz in Blau und Grün getauchte Bild erinnert in seiner vielschichtigen Farbigkeit an die Gartenbilder Monets. Pflanzen, Wasser, Himmel und Sonnenlicht verschmelzen zu einer heiter-nachdenklichen Stimmung. Im Werk Slevogts nimmt diese intime Darstellung eines verwunschenen Winkels eine Sonderstellung ein. Allein Impressionen der pfälzischen Landschaft können ihm in der Tonlage an die Seite gestellt werden.

Donnerstag, 6. Juni 2013

Kosmeen unter Wasser

Das Hochwasser des Mains, das seit heute zum Glück zurückgeht, hat die Wertheimer Altstadt diesmal verschont. Bei einem Höchstpegel von etwa 4,50 Meter hielten die Schutzwände das Stadtzentrum auf der Halbinsel zwischen Main und Tauber trocken.

Überflutet wurde jedoch, ungewöhnlich für diese Jahreszeit, das Mainvorland zwischen Schlösschen und Fluss. Ergebnis: Seit Tagen stehen die im April eingesäten Kosmeenfelder, auf deren Blüte alle gewartet hatten, unter Wasser. Noch ist völlig ungewiss, ob ein Teil der Blumen das überleben wird.

Der Vorstand des Förderkreises Schlösschen im Hofgarten hat sich jedenfalls entschlossen, das für Freitag, 21. Juni, geplante Kosmeenfest mit Picknick auf dem Pleasureground des Parks abzusagen. Schade ist es! Aber es wird sicher noch andere Gelegenheiten zum Feiern geben.

Unser heute Nachmittag entstandenes Foto, auf dem der Wasserstand schon um etwa 20 Zentimeter unter dem Höchststand liegt, zeigt einen Blick über die überfluteten Kosmeenfelder in Richtung Altstadt mit Burg. Die Buschreihe auf der rechten Bildseite hinter der Tanne markiert das eigentliche Flussufer. Die Reihe der kleineren Bäume in der Bildmitte zeigt den Rad- und Fußweg aus Richtung Altstadt an, der in den ebenfalls überfluteten Parkplatz des Schlösschens mündet.

Landunter: Das Mainvorland vor dem Schlösschen
mit Blick auf die Burg -- Foto: Friedrich Lehmkühler

Dienstag, 4. Juni 2013

Marietta im Gartensaal

Dr. Constanze Neuendorf-Müller bei ihrem Vortrag im Gartensaal
des Schlösschens im Hofgarten -- Foto: Elmar Kellner
 Der frühere Bundespräsident Roman Herzog sagte einmal über sie: »Heute weiß kein Mensch mehr, wer sie ist. Sie war einige Jahre mit dem Schriftsteller Ludwig Thoma verheiratet,  (...) nicht mit großem Erfolg.« Den Wertheimer Kunstfreunden müsste zumindest ihr Bildnis vertraut sein, hängt doch das von Max Slevogt 1904 gemalte Porträt als wichtiger Bestandteil der Sammlung von Wolfgang Schuller seit Jahren im Museum Schlösschen im Hofgarten. Am Sonntagnachmittag war die Dame mit dem gelben Schal vorübergehend in den Gartensaal »umgezogen«, wo Kunsthistorikerin Dr. Constanze Neuendorf-Müller sie, ihr Leben, ihr Umfeld und ihre Zeit in Wort und Bild näher vorstellte.

Der Vortrag war sozusagen der Auftakt des letzten Monats, in dem die Sonderausstellung »Max Slevogt (1868–1932) – ein deutscher Impressionist zu Gast im Hofgartenschlösschen« hier noch zu sehen ist.

»Max Slevogt, Ludwig Thoma und die Tänzerin Marietta« hatte Frau Neuendorf-Müller ihre Ausführungen überschrieben, deren Ausgangspunkt eben jenes Porträtbild mit dem Titel »Die Tänzerin Marietta di Rigardo« war. »Genauso exotisch und geheimnisvoll wie ihr Name, war auch das Leben dieser Marietta, die uns im Folgenden, weit weniger exotisch, auch unter den Namen Maria und Marion begegnen wird«, sagte die Referentin.

Doch ehe sie sich der Hauptfigur der Veranstaltung näher zuwandte, ging sie zunächst darauf ein, wie Slevogt um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert von München nach Berlin kam und wie er sich, schon bevor er die Tänzerin verewigte, mehrfach künstlerisch mit der Welt des Theaters und des Varietés auseinandersetzte.

Marietta di Rigardo habe er wohl 1904 erstmals tanzen gesehen. Geboren war sie 1880 in Manila unter dem Namen Maria Trinidad de la Rosa. Um die Eltern gibt es manche Verwirrung. »Nach manchen Quellen war sie die Tochter eines Schweizer Portiers oder gar eines Generalkonsuls, und die Mutter soll eine Inderin gewesen sein. Andere Versionen besagen, der Vater sei im Exporthandel tätig gewesen und die Mutter in Manila geboren, aber eine Spanierin.«

Zur Tänzerin ausgebildet wurde Maria in der Schweiz, wo sie schließlich bei ihrem Vater lebte und den Familiennamen Germann annahm. Mit der Heirat mit dem Berliner Schriftsteller und Komponisten Georg David Schulz wurde aus Maria Trinidad de la Rosa beziehungsweise Maria Germann dann Maria Schulz, die in dem von ihrem Ehemann geleiteten Kabarett »Zum Siebenten Himmel« als Tänzerin unter dem Künstlernamen Marietta di Rigardo auftrat und, so Constanze Neuendorf-Müller, große Erfolge feierte. »Hier traf sie auch Max Slevogt, der von ihr so beeindruckt war, dass er gleich mehrere Bilder von ihr schuf.« Slevogt selbst habe von acht Öl-Skizzen gesprochen, bekannt seien sieben Skizzen und ein Gemälde sowie eine Radierung, die aber nur als »Tänzerin« bezeichnet werde.

In ihrer Vorstellung der verschiedenen Werke ging die Referentin vor allem auf jenes ausgeführte Gemälde ein, das in der Dresdner Galerie der Neuen Meister zu bewundern ist. »Gemeinsam ist den genannten Arbeiten von Slevogt, dass sie die Tänzerin bei der Aufführung zeigen. (...) Allein unser Bild aus der Sammlung Schuller ist ein reines Porträt, das nicht in der Art der Slevogtschen Rollenstudien erscheint. (...) Dennoch ist eine zeitliche Nähe der verschiedenen Marietta-Bilder zu erkennen, trägt sie doch auf allen Bildern das blaue schulterfreie Kleid und den gelben Schal.«

Mit Marietta habe der Maler seinen Durchbruch feiern können. »Und offenbar war seine Bewunderung für die Tänzerin sehr groß, hatte er ihr doch einen wertvollen gelben Seidenschal geschenkt, eben den auf den Bildern, der beim Tanzen ihre Bewegungen unterstrich. Sie soll ihn noch bis zu ihrem Tod besessen haben.«  ek -- (Aus: Fränkische Nachrichten)

Keramik im Grafschaftsmuseum

Anlässlich des Töpfermarkts, der am Wochenende in Wertheim stattfindet, erinnert das Grafschaftsmuseum in der Rathausgasse an seine Sammlungen zur Keramik des 18. und 19. Jahrhunderts. Sie sind in einer ständigen Abteilung im Haus zu den Vier Gekrönten zu sehen. Zahlreiche irdene Objekte wie Kannen, Krüge oder die mit Sprüchen versehenen »Klößschüsseln« werden hier präsentiert.

Neben den volkskundlichen Abteilungen zeigt das Grafschaftsmuseum seine aktuelle Sonderausstellung »Ein fähiger und einfallsreicher Komponist – Johann Wendelin Glaser (1713–1783) und Wertheim im 18. Jahrhundert« aus Anlass des 300. Geburtstages des Künstlers. Das Museum ist während des Töpfermarkts am Samstag, 8. Juni, von 14.30 bis 16.30 Uhr und am Sonntag, 9. Juni, von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

Krug mit Zinndeckel -- Vorlage: Grafschaftsmuseum