Kunsthistoriker Dr. Lehmann referierte |
Der 1843 in Frankfurt (Oder) geborene Maler Anton von Werner schloss sein Studium an der Karlsruher Kunstakademie ab. Seine Porträts erregten die Aufmerksamkeit des Kaisers, des Kronprinzen, Moltkes und auch Bismarcks. Werner selbst ließ sich alsbald in Berlin nieder und wurde einer der einflussreichsten Maler unter dem Kaiser, dessen Protektion er genoss. Berühmt wegen seiner offenen Angriffe auf die moderne Kunst und wegen der „ebenso ungeschminkten Kritik an den Studenten selbst“, hatten seine effektvoll-inszenierten Gemälde u.a. Staatsereignisse und Hoffeierlichkeiten zum Bildgegenstand.
Zunächst ein enger Freund Anton von Werners, wurde Eugen Bracht von diesem gefördert. Als Werner 1892 eine Ausstellung mit Gemälden von Edvard Munch in Berlin schließen ließ, kam es zum Bruch. Wie Liebermann und Skarbina (beide mit Werken im Hofgartenschlösschen vertreten), so unterschrieb auch Bracht einen Aufruf, der die „Schließung der Ausstellung, als eine dem üblichen Anstand zuwiderlaufende Maßnahme“ deklarierte.
Zudem wurde das Verhältnis beider Maler durch Brachts künstlerisches Verständnis und dessen bedingter Hinwendung zum Impressionismus immer problematischer. Das Zerwürfnis gipfelte als Bracht eine Professur nicht erhielt.
Referent Dr. Benno K. Lehmann gab in seinem einstündigen Vortrag Einblick in einen politischen Kunstkrimi Berlins.
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