Freitag, 7. September 2012

Spätsommerabende

Zwei großartige Abende haben wir in Wertheim erlebt – am Dienstag und gestern. Großartig von A bis Z, denn zum Schluss stimmte auch noch das Wetter. Die beiden Abende stehen am Anfang der sehenswerten Ausstellung »Sie sind keine Randnotiz! Käthe Kollwitz und ihre Kolleginnen in der Berliner Secession (1898―1913)« im Wertheimer  Museum Schlösschen im Hofgarten.

Eine Preview-Veranstaltung am Dienstagabend für die Mitglieder des Förderkreises Schlösschen im Hofgarten hatte rund 40 Prozent der Mitglieder in den Gartensaal des Schlösschens gelockt. Die Kuratorin der Ausstellung, Prof. Dr. Ulrike Wolff-Thomsen aus Kiel, gab dabei gemeinsam mit dem Hausherrn, Museumsdirektor Dr. Jörg Paczkowski, kurzweilige und spannende Einblicke in das Entstehen einer so anspruchsvollen Ausstellung.

Nach einem Rundgang durch die Ausstellung gab es auf der Terrasse des zum Park des Schlösschens gehörenden Gärtnerhauses einen Empfang, der sich zu einem heiteren, anregenden, beschwingten, unvergesslichen Sommerabend auswuchs. Der ausgeschenkte Wein mag dabei geholfen haben, die eigentliche Basis aber war die positive Grundstimmung, die offenkundig alle aus der Ausstellung mitgenommen hatten. Jeder hatte nach den im Saal und in den Kabinetten des Schlösschens gesammelten Eindrücken das Gefühl, dass hier nicht nur etwas ganz Besonderes entstanden war, sondern dass nach den kaum weniger interessanten Ausstellungen der letzten Jahre wie etwa der über Max Liebermann und norddeutsche Secessions-Mitglieder eine neue Stufe erklommen worden war. Einer der Stifter, der in die Stiftung Schlösschen im Hofgarten über 70 Werke von Künstlern der Berliner Secession eingebracht hatte, sprach gar davon, dass man nun wohl »einen Durchbruch« geschafft habe.

Gestern Abend nun wurde es zum Schluss ähnlich spät auf der Terrasse des Café-Restaurants im Gärtnerhaus – und ähnlich stimmungsvoll. Zur offiziellen Eröffnung der Ausstellung waren rund 160 Besucher in den Gartensaal gekommen, um die ausgezeichnete Einführungsrede der Kuratorin zu hören und einen ersten Blick auf die Bilder der Künstlerinnen Julie Wolfthorn, Dora Hitz, Sabine Lepsius, Käthe Kollwitz, Ernestine Schultze-Naumburg, Clara Siewert, Maria Slavona, Hedwig Weiß und Charlotte Berend-Corinth zu werfen. Zumindest die Einheimischen werden sich wohl alle vorgenommen haben, die Ausstellung, die bis Anfang November dauert, noch einmal in Ruhe gemeinsam mit dem Partner anzuschauen.

Unter den 160 Gästen waren auch zwei aus Amsterdam, die der Einladung nach Wertheim gefolgt waren. Michael Defuster und Lars Ebert von der Stiftung Castrum Peregrini hatten den langen Weg in Kauf genommen, um die Ausstellung zu sehen und um gemeinsame Projekte mit Wertheimer Freunden zu besprechen, die ihren Ursprung in der Tatsache finden, dass das Schlösschen zwischen 1931 und 1956 auch Treffpunkt und Bezugspunkt des Wertheimer Kreises von Georgeanern um Wolfgang Frommel, Percy Gothein und Edgar Baron Heyking war.

Dichter Wolf Wiechert (l.), Lars Ebert (M.) und Michael Defuster, Letztere von der
Stiftung Castrum Peregrini,bei der Eröffnungsfeier. -- Foto: Friedrich Lehmkühler

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