Samstag, 6. April 2013

Blick in die Geschichte (III)


»Immer im Walde fortstrebend, gelangten wir zu dem großen, dem Fürsten Georg gehörigen Garten, genannt der Eichelgarten«, so beschreibt Gerhard Friedrich 1823 seinen Weg zu dem »reizenden Park« und betont, dass dieser »zur Bequemlichkeit und Lust geschmücket« sei.

An das Schlösschen schloss sich, wie schon erwähnt, eine kleine spätbarocke Gartenanlage an, die wohl ab 1810 vergrößert und zu einem englischen Park umgestaltet wurde. Dieser Hofgarten ging dann einst über in den heute leider kaum noch erkennbaren riesigen Park, die sogenannten Birkenanlagen zwischen Wertheimer Burg und Schlösschen, den Fürst Georg zur Arbeitsbeschaffung für die Wertheimer in den Hungerjahren 1816/17 anlegen ließ. Ebenfalls in dieser Zeit ließ er auch den großen Gartensaal im Schlösschen klassizistisch umgestalten. »Im Erdgeschoss befindet sich ein großer Saal, der von großen Bäumen verschiedener Art umgeben, gegen die Sonnenstrahlen geschützt und geräumig genug ist, um bei Regenwetter sich darin zu ergehen«, beschreibt Fürst Georg in seinem Wertheimer Reiseführer 1847 sein Schlösschen, das er als »nicht groß, aber ziemlich wohnlich eingerichtet« bezeichnet.

Zwischen Schlösschen (links unten) und der Wertheimer Burg ließ Fürst Georg
in den Hungerjahren 1816/17 als Arbeitsbeschaffung den Landschaftspark
der Birkenanlagen schaffen. -- Vorlagen (4): Grafschaftsmuseum Wertheim
Aus dieser Zeit besitzt das Grafschaftsmuseum aus den Beständen des Historischen Vereins Wertheim die wohl älteste Ansicht des Schlösschens. Andreas Fries hat es um 1842 in seinem Merkbüchlein festgehalten. Fast verwunschen, von hohen Bäumen umgeben, zeigt er es, wie es sich von der Mainseite mit der Vorderfassade und seinem barocken Mansarddach präsentiert. Den hinteren Teil hat er nur leicht angedeutet.
 
Andreas Fries hielt um 1842 in seinem Merkbüchlein mit Bleistift die wohl
früheste Darstellung des Schlösschens fest.
In die Regierungszeit des Fürsten Georg zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg ab 1816 fällt neben der Erweiterung und Umgestaltung des Parks auch seine Öffnung für die Wertheimer Bürger. Ein reiches Kulturleben mit Sommerfestivitäten und Theateraufführungen ist aus diesen Jahren in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts überliefert.
 
Fürst Georg zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg (1775–1855) schuf statt des
ursprünglich barocken Gartens einen erheblich vergrößerten Landschaftspark
nach englischem Vorbild, wie er im frühen 19. Jahrhundert in Mode kam.
Fürstin Ernestine geb. Gräfin von Pückler und Limpurg (1784–1824) lebte während
der napoleonischen Zeit mit ihrem Gatten, damals noch Erbprinz, einige Jahre
am Hofe von Napoleons Bruder Jérôme in Kassel und hielt sich auch in Paris auf.

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