Selbstbildnis mit Strohhut, 1906, Öl auf Pappe -- Vorlage: Slevogt-Galerie Villa Ludwigshöhe |
Das Porträt nimmt von Anfang an eine herausragende Stelle im Schaffen Slevogts ein. Unter den gegen Ende der 80er Jahre entstandenen, in dunklen Farben gehaltenen Bildnissen gibt es nicht wenige Selbstporträts. Da Slevogt im folgenden Jahrzehnt hauptsächlich an großfigurigen, thematischen Kompositionen arbeitete, musste er seine Sinne für die Wiedergabe von Gesichtern schärfen. Unter dem Einfluss der französischen Impressionisten, vor allem Manets, verändert sich seine Palette. Auf dem »Selbstbildnis mit Strohhut« dominieren lichte Farben, vor allem der gelb glänzende Hut und das helle Hemd vermitteln eine sommerliche Atmosphäre. Gegenüber den früheren Selbstporträts unverändert sind die Nachdenklichkeit im Blick des Malers und der prüfende, Distanz schaffende Blick, der kritisch auf dem Betrachter liegt.
Das Gesicht ist leicht aus der Mittelachse gewendet, die Augenlider sind etwas gesenkt, als nehme er genau Maß: Slevogt gibt sich Rechenschaft, prüft. Dem ruhigen, vertieften Beobachten entspricht die Struktur der Malerei, die zwar pastos und kräftig ist, in ihrer Dynamik aber große gestische Schwünge vermeidet zugunsten einer genaueren Modellierung.
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