Donnerstag, 21. Dezember 2017

Über die Festtage ins Schlösschen

Camille Corot, Fontainebleau – aux Gorges d'Apremont, um 1830 -- Privatbesitz

Auch an den bevorstehenden Feiertagen kann man im Schlösschen auf »Die Suche nach dem wahren Licht« gehen. Das ist der Titel der Sonderausstellung, die derzeit Werke von über 40 Künstlern des 19. und frühen 20. Jahrhunderts zeigt.

Zu sehen sind Gemälde der französischen Maler der Schule von Barbizon wie Camille Corot, Gustave Courbet, Camille Pissarro, der deutschen Maler des frühen Realismus und der Freilichtmalerei (Carl Rottmann, Leopold Rottmann, Friedrich Karl Joseph Simmler und Eugen Bracht u.a.) sowie des deutschen Impressionismus der Künstler um Max Liebermann.

Zur Ausstellung ist ein 80-seitiges Begleitheft erschienen. Im neuen Jahr werden zudem mehrere Begleitvorträge angeboten.

Das Schlösschen ist im Winterhalbjahr Freitag und Samstag von 14 bis 17 Uhr geöffnet, an Sonntag- und Feiertagen – ausgenommen 24. und 31. Dezember - von 12 bis 18 Uhr.

Unter den Exponaten ist auch das 1830 entstandene Gemälde »Fontainebleau – aux Gorges d'Apremont« von Jean Baptiste Camille Corot (1796–1875) zu sehen. Corot erlernte zunächst den Beruf des Tuchhändlers, bevor seine Eltern dem 26-Jährigen erlaubten, sich der Malerei zuzuwenden. Der Wald von Fontainebleau gehörte zu den bevorzugten Malorten des Künstlers. Das hier gezeigte Gemälde entstand 1830 nach einer ersten Italienreise, die drei Jahre dauerte. Corot gehörte zu den Vertretern der späten Schule von Barbizon. Auf den Pariser Weltausstellungen von 1855 und 1867 wurde er mit Medaillen geehrt.

Dienstag, 28. November 2017

Audrey und Hubert im Gartensaal

Rund 60 Personen versammelten sich im Schlösschen zum Themenabend
über die Marke Givenchy und ihren Gründer. -- Fotos: Heiko Albrecht

Fast 60 Besucher kamen zu einer Veranstaltung, die die Parfümerie Akzente in Wertheim und der Förderkreis Schlösschen im Hofgarten gemeinsam angeboten hatten, in den Gartensaal des Schlösschens. Unter dem Titel »Hommage à Hubert de Givenchy – Duftlesung im Hofgartenschlösschen« präsentierte Givenchy-Vertreterin Jacqueline Fiebig von LVMH Düsseldorf Einblicke in die persönliche und unternehmerische Geschichte des 1927 geborenen französischen Edelmanns.

Vor allem das enge und freundschaftliche Verhältnis de Givenchys zu der Filmschauspielerin Audrey Hepburn, das seit den frühen 1950er Jahren so entscheidend für de Erfolg des Modeschöpfers und später auch Parfumiers gewesen war, wurde von Frau Fiebig beleuchtet. Auch das Unternehmen, das er 1988 an den weltweiten Branchenführer der Luxusgüterindustrie Moët Hennessy Louis Vuitton (LVMH) verkauft hatte und aus dem der Gründer sich aus Altersgründen 1996 auch als Designer ganz zurückgezogen hat, stellte Frau Fiebig vor.

Mit dem Test edler Givenchy-Düfte für alle interessierten Besucher und in vielen Gesprächsrunden, die eine ganze Weile über das offizielle Ende der Veranstaltung hinausgingen, endete ein besonderer Abend im Schlösschen.

Jacqueline Fiebig (Mitte) hielt nicht nur den Vortrag, sondern präsentierte
auch einzelne Parfums von Givenchy.

Mittwoch, 22. November 2017

Julia Dietrich, Komet am Musikhimmel

Jungstar Julia Dietrich (13) mit ihrer Harfe.
Vorlage: Jürgen-Ponto-Stiftung

Ein vorweihnachtliches Schlösschenkonzert mit Werken von Georg Friedrich Händel bis Nino Rota findet am Samstag, 2. Dezember, um 20 Uhr im Gartensaal des Schlösschens statt. Zu Gast ist die bereits international erfolgreiche, preisgekrönte Harfenistin Julia Dietrich (13), Stipendiatin der Jürgen-Ponto-Stiftung. Die 2004 in Tokio geborene Künstlerin lebt in Essen und ist Jungstudentin der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf. Seit 2015 besucht sie außerdem Meisterkurse der Harp Master Academy in Bern.

Zur Aufführung gelangen Werke von Händel, Scarlatti, C.P.E. Bach, Spohr, Debussy, Walther-Küne, Tschaikowski, Gliere, Tailleferre und Nino Rota, die zwischen 1685 und 1911 entstanden sind.

Die Veranstaltung wird von der Alfred-Prassek-Stiftung unterstützt. Die Gesamteinnahmen kommen dem Museum Schlösschen im Hofgarten zugute. Nach dem Konzert sind die Besucher zu einem kleinen Empfang eingeladen.

Karten zu 15 Euro gibt es im Vorverkauf im Fotoatelier Udo Schäfer, Lindenstraße 14 (Hotel Kette), Wertheim; telefonische Bestellung unter 09342/6183.


Montag, 13. November 2017

Martinsmarkt: Trotz Regens ein Erfolg


Sankt Martin und der Bettler im Park zwischen Schlösschen und Café.
Fotos (6): Friedrich Lehmkühler
Ein paar Regentropfen taten dem Gesng der Kindergartenkinder keinen Abbruch.

Über 200 Besucher, vor allem Kindergartenkinder und ihre Eltern und Großeltern, ließen sich trotz windigen Regenwetters am Freitag nicht davon abhalten, zum 2. Wertheimer Martinsmarkt in den Park des Schlösschens im Hofgarten zu kommen. Mit ihren bunten Laternen zogen die kleinen Besucher in der Abenddämmerung durch den Park zur Freifläche beim Café »Sahnehäubchen«, wo Mitglieder des Förderkreises Schlösschen im Hofgarten Stände und ein kleines Zeltdorf aufgebaut hatten.

Als schließlich Sankt Martin (Meike Fertig) hoch zu Ross erschien, sangen die Kinder ihre fröhlichen Lieder, wie sie seit Generationen an diesem Tag gesungen werden, als Sankt Martin seinen roten Mantel mit dem frierenden Bettler teilte.

Elternvertreter des Kindergartens Hofgarten brieten dann Bratwürste und schenkten Kinderpunsch und Glühwein aus. Außerdem hatte wieder Schmied Dieter Hörner aus Kembach seine Esse und seinen Amboss aufgebaut, an denen die Funken flogen. In einem der Zelte verkaufte Evi Petzold Karten und Schmuckelemente aus dem Museum Papiermühle Homburg. Als Attraktion für die Kinder erwies sich der Glasbläserstand von Hans-Joachim Ittig, an dem die Kinder ihre eigene bunte Christbaumkugel blasen durften. 

Bratwürste waren ebenso wie Kinderpunsch und Glühwein an dem
feucht-kalten Abend sehr gefragt.
Immer dicht umlagert war der Glasbläserstand von Hans-Joachim Ittig.
Selbst die Kleinsten pusteten schon kräftig für eine eigene Christbaumkugel.

»Vorsicht, ganz heiß!« Der kleine Ben muss noch warten, bevor er
seine eigene Kugel mitnehmen darf.

Mittwoch, 8. November 2017

Hommage à Hubert de Givenchy

Hubert de Givenchy in seinem Atelier -- © Givenchy Parfums

Er ist einer der ganz Großen unter den Pariser Modeschöpfern des 20. Jahrhunderts, der blaublütige Hubert de Givenchy. In diesem Jahr ist er 90 Jahre alt geworden. Seine Muse, mit der ihn eine lebenslange Freundschaft verband, war Audrey Hepburn, für die er edle Kleidungsstücke für ihre Filmrollen und für ihren privaten Gebrauch entwarf. Aber auch andere Größen aus Kunst und Gesellschaft gehörten zu seinen treuen Kundinnen, etwa Grace Kelly, Jacqueline Kennedy und Marlene Dietrich.

In Zusammenarbeit mit der Parfümerie Akzente in Wertheim richtet der Förderkreis Schlösschen im Hofgarten am Donnerstag, 23. November, eine Veranstaltung zu Ehren des kreativen Aristokraten aus, dessen Name auch in der Welt edler Düfte einen großen Klang hat.

»Hommage à Hubert de Givenchy – Duftlesung im Hofgartenschlösschen«, ist der Titel des Ereignisses, zu dem Einladungen versandt worden sind. Jacky Fiebig von der Firma Givenchy wird über die Marke Givenchy, über ihre Entstehung und Geschichte sowie über die mit ihr verbundenen wichtigsten Personen sprechen. Sie stellt außerdem zwei Neuheiten aus der Duftwelt vor, welche vor Ort probiert werden können. Auch kleine Präsente warten auf die Teilnehmer.

Der Förderkreis setzt damit die Reihe seiner Veranstaltungen über erlesene Hutmode und klangvolle Namen aus der Welt der Parfums fort.



Dienstag, 31. Oktober 2017

Martinsmarkt im Schlösschenpark

Impression vom »1. Wertheimer Martinsmarkt« im November 2016
im Park des Schlösschens im Hofgarten. -- Foto: Elmar Kellner

Zum zweiten Mal lädt der Förderkreis Schlösschen im Hofgarten zum »Wertheimer Martinsmarkt« im Park ein. War die Auftaktveranstaltung im vergangenen Jahr schon außerordentlich gut besucht, so werden in diesem Jahr noch mehr Kindergartenkinder mit ihren Familien erwartet.

Den Auftakt macht am Freitag, 10. November, um 17 Uhr der Einzug der Kinder mit ihren Martinslaternen durch den abendlichen Schlosspark. Wegen des Abendkonzerts im Schlösschen sind diesmal auf der Freifläche neben dem Café »Sahnehäubchen« wieder allerlei Attraktionen aufgebaut. Auch Würstchen und Heißgetränke gibt es. Außerdem ist wieder St. Martin persönlich, natürlich hoch zu Pferde, mit von der Partie.

Besucher sind herzlich willkommen.

Ottmar Hörl im Atelier Schwab


Ottmar Hörl ist ein Künstler, der an vielen Schnittstellen arbeitet. Er wirkt als Konzeptkünstler, Bildhauer, Installations-, Aktions-, Foto- und Objektkünstler – zudem hat er auch eine Professur an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg inne, wo er lange Jahre auch als Präsident wirkte. Sein Werk, so populär es auch geworden ist, vielfach ausgezeichnet, ausgestellt und in bedeutenden Sammlungen verwahrt, es lässt sich stilistisch nicht einordnen – auch wenn er vor allem durch seine Skulpturen und großen Installationen bekannt geworden ist.

Der in Nürnberg und Wertheim-Dietenhan lebende Künstler hat einen großen Anspruch: »Ein Bildhauer definiert sich nicht dadurch, dass er tonnenweise Material hinschüttet, Förmchen drapiert und sich auf der schmalen Werkspur der Identifizierbarkeit selbst verwirklicht«, so Hörl, »sondern dadurch, dass er Materie in Bewegung versetzt. Wie ein Zauberer.«

Und so ist es auch mit seinen neuen Gemälden der Serie »Dialog über das Große Rasenstück«, die jetzt im Atelier Schwab zu sehen sind. Der im Serien- und Ausstellungstitel angedeutete Bezug zum bekannten Dürer-Aquarell »Das große Rasenstück« aus dem Jahr 1503 ist markant. Als »Dialog« mit diesem weltbekannten Stillleben versteht Hörl seine Arbeit, seine Malerei.

Die Ausstellungseröffnung findet am Donnerstag, 9. November, um 19.30 Uhr im Atelier Schwab, Schlossgasse 9, in Wertheim statt. Neue Öffnungszeiten: Samstag 15 bis 17 Uhr und Sonntag 11 bis 13 und 15 bis 17 Uhr.

Außerdem bietet das Atelier am Sonntag, 12. November, um 11 Uhr ein Konzert mit der Berliner Jazzpianistin und Komponistin Julia Kadel an. Der Eintritt beträgt 15 Euro; Reservierung unter Telefon 0173-6719192 oder per E-Mail unteratelier@johannes-schwab.com.

Freitag, 27. Oktober 2017

Vom Atelier ins Freie

Camille Pissarro, Varennes St. Hilaire, 1863.

In der dunklen Jahreshälfte kann man im Museum Schlösschen im Hofgarten  auf »Die Suche nach dem wahren Licht« gehen. Die so betitelte Sonderausstellung zeigt Werke von über 40 Künstlern des 19. Jahrhunderts. Beginnend mit der Malerei des frühen Realismus von 1800 bis 1850 erstreckt sich der Überblick bis zur Freilichtmalerei und zum deutschen Impressionismus im frühen 20. Jahrhundert.

Das Phänomen Licht nimmt bei den Malern des 19. Jahrhunderts eine ganz neue Dimension an. So wurde zu Beginn des Jahrhunderts bei den Landschaftsmalern noch im Atelier gearbeitet — eine Arbeitsweise, die auch für die in Italien aufgenommen Veduten galt. Um 1840 wandten sich Künstler in Frankreich einer neuen Licht- und Farbperspektive zu, der Malerei en plein air (draußen) und damit dem natürlichen Licht. In der Zeit nach 1850 gewann auch in Deutschland die Freilichtmalerei langsam Beachtung bei den Künstlern. Doch erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts fanden Einflüsse aus der französischen Malerei Eingang in die deutsche Kunst und mündeten bis etwa 1910 in den deutschen Impressionismus der Künstler um Max Liebermann.

Die Ausstellung umfasst etwa 70 Gemälde verschiedener Bildgattungen aus Privatbesitz mit Ansichten aus Deutschland, Italien und Frankreich. Die Ausstellung ist in vier Themengruppen gegliedert. Unter den ausgestellten Künstlern sind unter anderem Berühmtheiten wie Jean-Baptiste Camille Corot, Gustave Courbet, Camille Pissarro. Lovis Corinth, Max Slevogt oder Carl Spitzweg vertreten.

Die Ausstellung »Die Suche nach dem wahren Licht — Vom frühen Realismus über die Freilichtmalerei der Schule von Barbizon zum Impressionismus« ist vom 12. November bis zum 2. April geöffnet. Dazu werden Vorträge und Führungen sowie ein 80-seitiges Begleitheft angeboten.

Gustave Courbet, L'Hiver (der Winter), 1872.


Donnerstag, 26. Oktober 2017

Vorarlberger Impressionen

Die Wertheimer im Angelika-Kaufmann-Museum in Schwarzenberg/Vorarlberg,
wo Bernadette Rüscher (rechts) hervorragend führte. -- Foto: Dr. Jörg Paczkowski
 Das österreichische Bundesland Vorarlberg war Ziel der alljährlichen dreitägigen Exkursion des Förderkreises Schlösschen im Hofgarten. Station auf dem Hinweg war die Stadt Wangen im Allgäu, wo Dr. Jörg Paczkowski durch das Weberzunfthaus mit seinen imposanten Malereien aus der Zeit um 1500 führte. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat sich hier ebenso engagiert wie auf dem historischen Friedhof, dem Campo Santo. In der Stadtkirche wurden Parallelen mit der Wertheimer Stiftskirche herausgearbeitet.

Am zweiten Tag erlebte die Gruppe eine hervorragende Führung in Schwarzenberg von der Museumsmitarbeiterin Bernadette Rüscher. Das dortige Angelika-Kaufmann-Museum befindet sich in einem historischen Wohnstallhaus. Während der vordere Teil das originale Interieur eines Vorarlberger Bauernhauses von 1608 aufweist, befindet sich im hinteren Teil ― dem Stallteil ― ein ganz modernes Museum, das aber die Struktur des Hauses nicht beeinflusst.

Dort wird gegenwärtig die Ausstellung  »Ich sehe mich. Frauenporträts von Angelika Kaufmann (1741–1807)« gezeigt.  Neben einigen Selbstporträts zeigt die Ausstellung berühmte Persönlichkeiten, die Angelika Kaufmann porträtiert hatte. Die Malerin war eine der berühmtesten Künstlerinnen ihrer Zeit und lebte in Rom, wo bedeutende Schriftsteller, Maler und Politiker sie aufsuchten. Auch wenn sie »zufällig«, wie sie schrieb,  in Chur geboren wurde, fühlte sie sich der Heimatgemeinde ihres Vaters immer verbunden. Als 16-Jährige malte sie mit ihm die Dorfkirche von Schwarzenberg aus, und 1801 schenkte sie der Kirche ein in Rom geschaffenes Altarbild.

Am Nachmittag führte Paczkowski durch die Oberstadt von Bregenz, die im Gegensatz zur Unterstadt ihr mittelalterliches Flair erhalten hat.

Am dritten Tag war eine Führung durch das Schloss Arenenberg am Bodensee organisiert. Das Schloss war Aufenthaltsort der holländischen Königin Hortense Beauharnais, deren Mutter mit Napoleon I. verheiratet war, und ihres Sohnes, Napoleon III., der dort seine Jugend verbrachte. Auch König Jérôme, der Bruder von Napoleon I., hielt sich dort auf. Am Hofe von Jérôme in Kassel waren der Wertheimer Graf Georg und seine Frau Ernestine gewesen, die das Hofgartenschlösschen in Wertheim-Eichel um 1815 umgebaut und den Park hatten anlegen lassen. Arenenberg ist fast gleichzeitig ausgestaltet worden. Es ergab sich ein schöner Gedankenaustausch zwischen der Gruppe und den Mitarbeitern des Schlosses Arenenberg, und es konnten viele Anregungen mit nach Wertheim genommen werden.  jp

Samstag, 21. Oktober 2017

David Geringas zu Gast im Schlösschen


David Geringas
Nach seinen umjubelten Auftritten im Kloster Bronnbach und im Arkadensaal in Wertheim hat der Kulturkreis Wertheim in diesem Jahr ein weiteres Mal die Cello-Legende David Geringas für einen Auftritt in Wertheim gewonnen. Es war der Wunsch des Maestros, gemeinsam mit seinem Schüler Joel Blido aus Wertheim aufzutreten. Das Konzert findet statt am Freitag, 10. November 2017, 19.30 Uhr, im Gartensaal des Schlösschens.

David Geringas ist einer der bedeutendsten und bestrenommierten Cellisten unserer Zeit. 1970 gewann er als Schüler des legendären russischen Cellisten Mstislaw Rostropowitsch die höchste Auszeichnung der Cellowelt, die Goldmedaille beim Tschaikowsky-Wettbewerb. Als einer der ganz wenigen Musiker der Geschichte wurde er mit der Ehrendoktorwürde der Musikhochschulen in St. Petersburg und Moskau  ausgezeichnet.

David Geringas war Professor an den Musikhochschulen Hamburg (1977―1986), Lübeck (1980―2000) und an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« in Berlin (2000―2009).

Seit 2012 kennt und unterrichtet David Geringas Joel Blido. 2014 lud er ihn in die Philharmonie Berlin zu einem gemeinsamen Auftritt ein, es folgten weitere gemeinsame Auftritte. Nun geben die beiden zum ersten Mal ein ganzes Konzert mit einem attraktiven und abwechslungsreichen Programm, welches klassische als auch zeitgenössische Werke enthält. Beide Cellisten musizieren solo und auch im Duo.

 Eine Besonderheit stellt die Uraufführung eines Werkes für Cello-Duo dar: »Unseen Moon« von Joel Blido, seinem Lehrer David Geringas gewidmet.

Karten zu 24 und 18 Euro bei 50 Prozent Ermäßigung für Schüler und Studenten gibt es im Vorverkauf bei  Buchhandlung Moritz und Lux Wertheim, Maingasse 3, 97877 Wertheim, Telefon 09342/21911, e-Mail: buchwertheim@moritz-lux.de. An der Abendkasse wird ein Aufschlag von vier Euro erhoben.

Joel Blido

Samstag, 16. September 2017

A Warm Welcome ...


... to Wertheim«. Das ist der Titel eines 9:37 Minuten langen Videos auf CD, das der Film- & Videoclub Wertheim e.V. in Zusammenarbeit mit Helga Hillers Erlebnis-Gästeführungen für englischsprachige Besucher Wertheims produziert hat. Neben einem Rundgang durch Altstadt und Burg nimmt auch das Schlösschen im Hofgarten anlässlich einer musikalischen Veranstaltung für amerikanische Schiffstouristen im Gartensaal breiten Raum in dem Video ein.

Hier eine stark verkleinerte Version des Films mit freundlicher Genehmigung des Film- & Videoclubs Wertheim e.V. und der Interpreten der historischen Musikstücke, Fedra und Stefan Blido:

Sonntag, 10. September 2017

In gräflichen Privatgemächern

Besuchergruppe vor der 1916 erbauten neogotischen Grabkapelle im Park
des Schlösschens, die mitsamt den sterblichen Überresten von vier Vertretern
des evangelischen Fürstenhauses heute im Eigentum der Stiftung
Schlösschen im Hofgarten steht. -- Foto: Friedrich Lehmkühler
Der Tag des offenen Denkmals, der in diesem Jahr bundesweit unter dem Motto »Macht und Pracht« stand, lockte am Sonntag rund 50 Besucher ins Schlösschen, durch das Museumschef Dr. Jörg Paczkowski diesmal unter ungewohntem Apsekt führte: »Beachten Sie die Gemälde mal nicht, die schauen wir wieder ein anderes Mal an.« Der Tag wird alljährlich von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz veranstaltet, die auch die Sanierung des Schlösschens großzügig gefördert hatte.

Tatsächlich ging es diesmal um die Entstehungsgeschichte des 1777 fertiggestellten Gebäudes, das seinerzeit als ganz private Sommervilla des Grafen Friedrich-Ludwig zu Löwenstein-Wertheim-Virneburg errichtet wurde, und des umgebenden Parks, der — zunächst ein barocker Garten — im 19. Jahrhundert vom Fürsten Georg erheblich erweitert und zu einem englischen Landschaftspark umgestaltet wurde.

In seiner bekannt lebendigen Art vermittelte Paczkowski den Besuchern Einblicke in Entstehung und Entwicklung der einmaligen Immobilie, wofür diese sich nach über einer Stunde Führung mit herzlichem Applaus bedankten.

Montag, 28. August 2017

»Dies gereicht Wertheim zur Ehre«

Besuch von einer Vertreterin der Landesregierung erhielt das Kunstmuseum Schlösschen im Hofgarten. Die unter anderem für den ländlichen Raum zuständige Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch nutzte einen Besuch in Wertheim, um in Begleitung von Bürgermeister und Stiftungs-Vorstandsmitglied Wolfgang Stein das Schlösschen und die Sammlung zur Berliner Secession noch einmal in Ruhe zu genießen.

Im April hatte sie dem Wertheimer Mäzen Wolfgang Schuller das Bundesverdienstkreuz am Bande im Rahmen eines Festaktes im Gartensaal überbracht. Schon damals hatte sie den Wunsch geäußert, Gebäude und Gemälde der ehemaligen Stiftung Wolfgang Schuller näher kennenzulernen. Schuller selbst und Museumskurator Dr. Jörg Paczkowski führten die Staatssekretärin, wobei Paczkowski die Konzeption und die besonderen didaktischen Gesichtspunkte der neu gehängten Ausstellung erläuterte.

Frau Gurr-Hirsch zeigte sich sehr beeindruckt von der Sammlung, die von höchster Bedeutung sei. Ebenso äußerte sie sich sehr anerkennend über das bürgerschaftliche Kulturengagement in Wertheim und die Stiftungen im Schlösschen. Dies gereiche Wertheim zur Ehre, sagte sie.

Montag, 21. August 2017

Bilder reisen zurück nach Berlin

Finissage im Schlösschen im Hofgarten. -- Foto: Friedrich Lehmkühler
Mit einer gut besuchten Finissage, in deren Mittelpunkt eine letzte Führung von Museumsleiter Dr. Jörg Paczkowski durch die Ausstellung stand, endete am Sonntag im Schlösschen die viel beachtete Sommerausstellung »Meine Waffen: Pinsel, Kohle, Feder ... – Der sozialkritische Maler und Mitbegründer der Berliner Secession Hans Baluschek (1870–1935) und sein Künstlerfreund Martin Brandenburg (1870–1919)«. Gezeigt wurden vor allem Leihgaben aus dem Bröhan-Museum Berlin und dem Stadtmuseum Berlin.

Nach dem Abbau der Sonderausstellung werden in den Räumen des Schlösschens bis zur Eröffnung der Winterausstellung am 12. November wieder Werke der Berliner Secession und der Heidelberger Romantik aus eigenen Beständen der Stiftung zu sehen sein.

Montag, 19. Juni 2017

Old Jazz at its best

Patrick Siben und sein »Saloniker String & Swing Orchestra« vor dem
Gartensaal des Schlösschens im Hofgarten. -- Fotos: Friedrich Lehmkühler
Das Schlösschen hat seit seiner Eröffnung als Kunstmuseum vor elf Jahren wundervolle Abende erlebt, intellektuell anspruchsvolle, wissenschaftlich interessante, heiter-unterhaltsame und - seltener - auch inspirierende. Der Auftritt von Patrick Sibens »Saloniker String & Swing Orchestra« aus Stuttgart am Sonntagabend auf dem Pleasure ground vor dem Gartensaal gehörte in diese besondere Kategorie.

Auf die etwa 80 Zuhörer im Park, die größtenteils zuvor an gleicher Stelle Weine aus dem Kaffelstein verkostet hatten, wartete anschließend ein Jazz-Ereignis, wie man es nur noch sehr selten geboten bekommt.

Der Anspruch von Patrick Siben und seinen Mannen ist es, nach originalen Noten aus der Zwischenkriegszeit die besten Werke der Zwanziger und Dreißiger zu präsentieren. Count Basie, Duke Ellington, Louis Armstrong, Paul Whiteman oder George Gershwin - sie alle erklangen durch die Kunst der Saloniker im goldenen Licht der untergehenden Sommersonne aufs Neue und nahmen das begeisterte Publikum gefangen.

Patrick Siben, der auch seine besondere, in der persönlichen Geschichte begründete Liebe zum Schlösschen preisgab, verstand es gemeinsam mit seinem Orchester, den Funken der Begeisterung für alten, originalen Jazz auf die Zuhörer überspringen zu lassen.

Es fehlten nur die früher im noch verwilderten Park um diese Jahreszeit häufig anzutreffenden Glühwürmchen - aber eigentlich hat man sie am Ende gar nicht vermisst. So perfekt war der Abend.

 
Violine und Saxophone, eines im Wechsel mit der Klarinette ...

... Trompete und Posaune ...

... Kontrabass und Klavier mit dem Chef an den Tasten
Ein sicher unvergesslicher Sommerabend für die meisten Besucher.

Vier Weine von gegenüber

Im Schatten der mächtigen Parkbäume ließ es sich auch bei sommerlicher
Hitze mit einem Glas Wein gut aushalten. -- Fotos: Friedrich Lehmkühler

Mit einer Weinprobe im Park des Schlösschens begann am Sonntag das Programm »Wein und Open-Air-Jazz«, zu dem der Förderkreis Schlösschen im Hofgarten aus Anlass des Schlosserlebnistages Baden-Württemberg eingeladen hatte.

Norbert Spielmann vom Weingut Alte Grafschaft in Kreuzwertheim stellte vier Weine, zwei weiße und zwei rote, vom Kreuzwertheimer Kaffelstein vor, auf den die Gäste während der Verkostung über den Main hinüber schauen konnten. Kurzweilige Informationen zur Geschichte des Weinbergs und zur heutigen Situation des dortigen Weinbaus, der nach wie vor viel aufwändige Handarbeit erfordert, sowie unterhaltsame Anekdoten würzten Spielmanns Vortrag zu den edlen Gewächsen.

Dass es den Besuchern offenbar gemundet hatte, davon gaben am Ende des Abends die geleerten Weinflaschen Zeugnis. 


Die Presse war auch da und zeigte lebhaftes Interesse auch am Publikum.

Norbert Spielmann (links) vom Weingut Alte Grafschaft und Dr. Achim Camerer
vom Vorstand des Förderkreises sorgten mit dafür, dass kein Glas leer blieb.

Mittwoch, 24. Mai 2017

Wein und Open-Air-Jazz im Park

Patrick Siben und sein »Saloniker String & Swing Orchestra« bringen den
Sound der »Roarin' Twenties« in den Park des Schlösschens im Hofgarten.
Foto: Stuttgarter Saloniker

»Hot Jazz — Swing & Blues der Roarin' Twenties« mit den Stuttgarter Salonikern und gute Weine stehen im Mittelpunkt eines Sommerabends im Park des Schlösschens im Hofgarten zum Schlosserlebnistag Baden-Württemberg am Sonntag, 18. Juni.

Mit einer Weinprobe auf dem Pleasure ground, der Wiese vor dem Gartensaal, beginnt das Ereignis ab 17 Uhr. Norbert Spielmann präsentiert vier ausgesuchte Weine, die in einer Beziehung zum Schlösschen stehen. Die Besucher können sich dazu zwanglos im Park bewegen oder an Stehtischen auf dem Rasen verweilen.

Um 19 Uhr kommt dann der große Auftritt von Patrick Siben und seinem »Saloniker String & Swing Orchestra«. Die Formation bringt handgemachten Jazz im Big-Band-Sound der »Roarin' Twenties« in den Park. Das orbitale Vollmondkonzert vom Stuttgarter Fernsehturm wird als Open Air in Wertheim terrestrisch fortentwickelt.


Handgemachter Hot Jazz »unplugged« von originalen Noten aus der Feder der Urgesteine des American Jazz: Count Basie, Duke Ellington, George Gershwin, Jelly Roll Morton und viele mehr. So klangen die Big Bands der legendären Zwanziger um Louis Armstrong, Benny Goodman, Frankie Trumbauer und Paul Whiteman.

Der Eintritt kostet 20 Euro für beides zusammen, Jazz und Wein. Karten können im Vorverkauf über die Webseite www.saloniker.de/termine-saloniker bestellt oder an der Abendkasse erworben werden.

Bei schlechter Witterung findet die Veranstaltung im diesmal unbestuhlten Gartensaal des Schlösschens statt. Die Stehtische sind dann hier aufgestellt.

 

Sonntag, 21. Mai 2017

»Spurensuche« bei Künstlerfreunden

Im Gartensaal des Schlösschens erklärt Dr. Jörg Paczkowski das Gemälde »Frohe
Botschaft« des Symbolisten Martin Brandenburg. -- Fotos: Friedrich Lehmkühler

Eine Sonderführung mit Kurator Dr. Jörg Paczkowski durch die aktuelle Sommerausstellung des Schlösschens bot der Förderkreis Schlösschen im Hofgarten am Sonntag an. Anlass war der Internationale Museumstag 2017 unter dem Motto »Spurensuche«, das Paczkowski aufgriff, um spannende Einblicke in das Schaffen der beiden so gegensätzlichen und doch engen Künstlerfreunde Hans Baluschek und Martin Brandenburg zu vermitteln und deren Werke vor ihrem gesellschaftspolitischen Hintergrund auf kurzweilige Art zu erläutern. 

Beide Künstler waren Mitglieder der Berliner Secession, die Schwerpunkt einer der Sammlungen des Museums ist. Die Ausstellung »Meine Waffen: Pinsel, Kohle, Feder ... – Der sozialkritische Maler und Mitbegründer der Berliner Secession Hans Baluschek (1870–1935) und sein Künstlerfreund Martin Brandenburg (1870–1919)« zeigt neben eigenen Bildern der Stiftung Schlösschen im Hofgarten rund 40 Leihgaben des Bröhan-Museums Berlin und des Stadtmuseums Berlin.

Im hinteren Treppenhaus des Schlösschens hängen unter anderem Hans
Baluscheks Bilder »Jungfernbrücke« von 1919 und »Berliner Rummelplatz«
von 1914, die Kurator Dr. Jörg Paczkowski hier erläutert.

Samstag, 13. Mai 2017

Sommerausstellung für Besucher offen

Hans Baluschek, Tingeltangel, 1900, Mischtechnik
auf Karton -- Vorlage: Bröhan-Museum, Berlin

Im Rahmen einer kleinen Feierstunde im gut gefüllten Gartensaal des Schlösschens ist heute die Sonderausstellung des Sommerhalbjahres 2017 für den Besucherverkehr eröffnet worden. Unter dem Titel »Meine Waffen: Pinsel, Kohle, Feder ... – Der sozialkritische Maler und Mitbegründer der Berliner Secession Hans Baluschek (1870–1935) und sein Künstlerfreund Martin Brandenburg (1870–1919)« werden an die 50 Bilder der beiden Malerfreunde aus Berlin gezeigt. Die Ausstellung ist bis zum 20. August geöffnet.

Freitag, 12. Mai 2017

Blick hinter die Kulissen

Ellen Heibach überreichte zu Beginn der Veranstaltung Dr. Jörg Paczkowski zwei
um 1810 geschaffene Vasen der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin, die nach
dem Willen ihres 2016 verstorbenen Mannes, Botschafter a. D. Bernhard Heibach, der
Porzellansammlung des Schlösschens beigefügt werden sollten. -- Foto: F. Lehmkühler

Neuland betrat der Förderkreis Schlösschen im Hofgarten mit seiner exklusiven Preview-Veranstaltung für seine Mitglieder am gestrigen Donnerstag. Museumschef Dr. Jörg Paczkowski und Dipl.-Restaurator Univ. Georg F. R. Pracher (Würzburg) gaben unter dem Motto »Von der Idee zur Ausstellung« einen Einblick in die umfangreichen Tätigkeiten, die notwendig sind, bis eine Ausstellung eröffnet werden kann.


Jörg Paczkowski (links) und Georg Pracher öffnen die fachgerechte Verpackung
eines aus Berlin ausgeliehenen Gemäldes. -- Fotos: Friedrich Lehmkühler

Diesmal ging es um die Ausstellung »Meine Waffen: Pinsel, Kohle, Feder ... – Der sozialkritische Maler und Mitbegründer der Berliner Secession Hans Baluschek (1870–1935) und sein Künstlerfreund Martin Brandenburg (1870–1919)«. Der schon länger geplante Blick hinter die Kulissen bekam aus aktuellem Anlass eine besonders wirklichkeitsnahe Note. 40 Leihgaben aus dem Berliner Bröhan-Museum und dem Berliner Stadtmuseum waren durch unvorhergesehene Verzögerungen in Berlin erst am Morgen der Preview-Veranstaltung in Wertheim eingetroffen, so dass die Förderkreismitglieder sozusagen in Echtzeit Einblicke in die letzten Tätigkeiten vor Aufhängung der Bilder bekamen.


Georg Pracher hatte im Gartensaal des Schlösschens zahlreiche Fragen der
interessierten Mitglieder des Förderkreises zu beantworten.
Vor allem der hohe Aufwand, der bei der viermaligen fachmännischen Begutachtung ausgeliehener Bilder - Quadratzentimeter für Quadratzentimeter - und der Protokollierung aller Befunde getrieben wird, beeindruckte die Zuschauer. Ausgebildete und erfahrene Restauratoren begutachten beim Leihgeber jedes Bild vor dem Einpacken zum Versand. Ein Kollege am Zielort tut das gleiche beim Auspacken und dann noch einmal beim Wiedereinpacken nach Ende der Ausstellung. Schließlich prüft ein Restaurator des ausleihenden Museums nochmals genauestens beim Wiedereintreffen der Bilder. Diese und viele weitere Schritte sind von der ersten Idee über die Planung bis zur Verwirklichung einer Ausstellung nötig. Das wurde an dem sehr kurzweiligen und hoch interessanten Abend deutlich.
Hausherr Jörg Paczkowski führte durch die Ausstellungsräume, in denen Bilder
und Erläuterungsschilder noch auf die Aufhängung warteten.

Noch am Boden: Hans Baluschek, Großstadtlichter, 1931, Öl auf Leinwand,
nach Wertheim ausgeliehen vom Stadtmuseum Berlin

Sonntag, 7. Mai 2017

Baluschek und Brandenburg

Hans Baluschek, Winterwind, 1907 -- Vorlage: Bröhan-Museum Berlin

Die Sommer-Ausstellung 2017 unseres Museums wird am kommenden Samstag, 13. Mai, um 11 Uhr mit einer Veranstaltung eröffnet, zu der die Öffentlichkeit eingeladen ist. Die Ausstellung steht unter dem Titel »Meine Waffen: Pinsel, Kohle, Feder ... – Der sozialkritische Maler und Mitbegründer der Berliner Secession Hans Baluschek (1870–1935) und sein Künstlerfreund Martin Brandenburg (1870–1919)«.

Beide Künstler lehnten den klassischen Akademiebetrieb ab und gehörten zu den frühen Mitgliedern der Berliner Secession. Die sehr enge Freundschaft schlägt sich allerdings nicht in ihren Werken nieder. Während Baluschek in fast realistischer Manier die Arbeits- und Alltagswelt darstellt sowie die beginnende Industrialisierung zum Thema seiner Bilder macht, sind Brandenburgs Gemälde vom Symbolismus geprägt und belegen, dass er – wie es einmal heißt – sich in eine Welt des Phantastischen zurückgezogen hat.

Das Bröhan-Museum – Berliner Landesmuseum für Jugendstil, Art Deco und Funktionalismus – besitzt eine umfangreiche Sammlung von Bildern der beiden Künstler und hat unserem Museum freundlicherweise eine Auswahl zur Verfügung gestellt, so können etwa 40 Gemälde gezeigt werden.

Das Wertheimer Museum setzt mit dieser Ausstellung seine Politik fort, Künstler umfangreich zu präsentieren, die in der ehemaligen Stiftung Wolfgang Schuller zur Berliner Secession sowie in der eigenen Sammlung vertreten sind.

Die Ausstellung wird bis zum 20. August gezeigt.

Freitag, 28. April 2017

Großer Tag für Wolfgang Schuller

Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch gratuliert Wolfgang Schuller. -- Foto: Peter Riffenach

Eine hochverdiente Ehrung wurde am gestrigen Donnerstag dem Wohltäter des Museums Schlösschen im Hofgarten, Wolfgang Schuller (91), zuteil. Wegen Schullers großer Verdienste um das Wertheimer Kulturleben durch großzügige Zuwendungen ebenso wie durch unermüdliche Ehrenamtsarbeit hatte der Bundespräsident ihm das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen, das jetzt von Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch im Rahmen einer Feierstunde im Gartensaal des Schlösschens überreicht wurde.

Die Staatssekretärin würdigte in ihrer Rede Schullers segensreiches Wirken unter anderem für das Wertheimer Grafschaftsmuseum, das Glasmuseum Wertheim und das Museum Schlösschen im Hofgarten. Wie nach ihr auch der Förderkreis-Ehrenvorsitzende und langjährige Schuller-Freund Helmut Schöler betonte sie die Großzügigkeit des Mäzens, der allein dem Schlösschen rund sechs Dutzend Bilder von Künstlern der Berliner Secession überlassen hat und damit wesentlichen Anteil an dem erfolgreichen Nutzungskonzept für die Rettung des Schlösschens durch Wertheimer Bürger hat. In bewegten Worten dankte der Geehrte allen Beteiligten und den teilnemenden Gästen für die gelungene und würdige Veranstaltung.

Fedra Blido am Flügel besorgte die facettenreiche musikalische Begleitung mit Stücken von Bach, Siloti, Schumann und Mendelssohn-Bartholdy. 


Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Wertheim (von links): Förderkreis-
Ehrenvorsitzender Helmut Schöler, Christian Modersohns Schwiegersohn
Reiner Noeres, seine Frau Antje Modersohn, Prinz Georg Friedrich von Preußen,
der Chef des Hauses Hohenzollern, sowie Wolfgang Schuller, Staatssekretärin
Friedlinde Gurr-Hirsch, Bürgermeister Wolfgang Stein. -- Foto: Peter Riffenach

Donnerstag, 30. März 2017

Thema: Erich Kästners Berlin

Die Künstler (v.l.): Gabriele Müller, Martin und Antje Schneider

Erich Kästners Berlin ist das Thema einer musikalisch kommentierten Lesung mit Antje und Martin Schneider sowie der Pianistin Gabriele Müller aus Berlin. Das Konzert findet am Freitag, 7. April, um 19 Uhr im Gartensaal des Schlösschens statt.

Unter dem Motto „Aber unterkriegen lassen? Niemals!“ stellt das beliebte Ensemble Texte von Erich Kästner (1899-1974) vor und begleitet diese musikalisch. Dabei werden Klavierbearbeitungen u.a. von Bela Bartok, Michael Jary, Friedrich Hollaender sowie Johann Sebastian Bach erklingen. Einlass ist ab 18.30 Uhr. Karten zu zehn Euro sind an der Abendkasse erhältlich.

Donnerstag, 23. März 2017

Gespräch mit Heiko Albrecht: Der Fantasie sind wenig Grenzen gesetzt

Gottesdienste im Park des Schlösschens sollen auch in Zukunft zum
Jahresprogramm des Förderkreises gehöre. -- Foto: Elmar Kellner

Wenn es ein Zufall ist, dann ist es ein passender in diesen, auch lokalpolitisch, unruhigen Zeiten: "Aber unterkriegen lassen? Niemals!", heißt die nächste Veranstaltung, mit der die Saison 2017 des Schlösschens im Hofgarten quasi eröffnet wird. Geboten wird am 7. April ein literarisch-musikalisches Programm rund um Erich Kästners Berlin.

"Aber unterkriegen lassen? Niemals!" - das könnte jedoch auch als Motto über der Arbeit des Förderkreises und aller Freunde von Museum und Park stehen. Denn wenn der Rotstift droht, dann geraten mit eher weniger schöner Regelmäßigkeit diese beiden Einrichtungen ins Blickfeld.

Perspektiven erweitern


Und doch setzt Heiko Albrecht, erst jüngst für zwei Jahre wiedergewählter Vorsitzender des Förderkreises Schlösschen im Hofgarten im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten nicht darauf den Schwerpunkt. Seine Themen sind eher Kontinuität und Verlässlichkeit, Strukturen weiter aufzubauen und Perspektiven zu erweitern.

"Wertheim hat ein bestimmtes Gepräge, gerade das macht die Stadt so attraktiv", postuliert er. "Und das gilt bei weitem nicht nur mit Sicht auf Touristen, sondern vor allem auch als Wirtschaftsstandort." Die Arbeit des Förderkreises ziele deshalb auch darauf ab, "dazu beizutragen, dass man sich in Wertheim als Heimat wohlfühlen kann".

Gerade im Hinblick auf den das Schlösschen umgebenden Park verweist Albrecht auf eine lange Tradition und Historie: "Der Park ist eine Einrichtung für alle Bürger. Und als 'Bürgerpark' soll er auch erhalten und weiter gepflegt werden. Denn was wäre die Alternative? Ihn zu schließen und die Zugänge zu versperren."

Und auch das Schlösschen ist für den Vorsitzenden des Förderkreises "nicht nur ein Museum, sondern ein hoch attraktiver Treffpunkt für die unterschiedlichsten Anlässe". Hier könnten Fortbildungen stattfinden, Seminare, Empfänge, aber auch Feiern, wie beispielsweise Hochzeiten.

Das werde in der Öffentlichkeit noch nicht ausreichend so gesehen. Dabei seien der Fantasie nur wenig Grenzen gesetzt. "Okay, ein Rockkonzert wird im Schlösschen oder im Park eher nicht stattfinden können", zieht Albrecht lachend dann gleich selbst eine solche Grenze.

Mehr Sitzplätze auf der Terrasse


Die Stiftung führe die Feder, "aber der Förderkreis ist das Herz", erklärt Albrecht, wie er die Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten sieht. "Da schafft ein konkreter Kreis von 15 bis 25 Personen und erbringt mit seiner Arbeit auch die immer wieder geforderten Eigenleistungen."

Zu dem von ihm so bezeichneten "Dreiklang" gehört für Heiko Albrecht neben Schlösschen und Park auch das Café "Sahnehäubchen". Seit genau vier Jahren führt Ulrike Köhler nun schon das "Tortenparadies", wie der kulinarische Reiseführer "Weiberwirtschaften Baden-Württemberg" das Café genannt hat. Und mit Köhler hat man, lobt Albrecht, die Partnerin gefunden, die man sich erhoffte.

In diesem Jahr sollen nun, in einer Art Pilotprojekt, auf der äußerst beliebten Terrasse weitere Außensitzplätze zu den schon vorhandenen hinzukommen. Damit will man dem Ziel, das nicht nur Albrecht ausgegeben hat, näherkommen und "sichtbar machen, dass im Park Leben ist", erklärt er

"Kein geschlossener Kreis"


Dazu kommt am 11. November der zweite Martinsmarkt am Schlösschen, ebenfalls mit einer gewissen Symbolik behaftet. Die Veranstaltung in Kooperation mit den örtlichen Kindergärten macht doch deutlich, "dass wir kein geschlossener Kreis sind". Weiter - und gerne noch häufiger, wenn es nach dem Vorsitzenden des Förderkreises geht - sollen Gottesdienste im Park stattfinden. Planungen laufen für den Schlosserlebnistag voraussichtlich am 18. Juni und für den Tag des offenen Denkmals am 10. September. Im Schlösschen selbst wird es auch künftig Vorträge geben sowie literarisch-musikalische Abende, wie den am 7. April, und schließlich zu den Ausstellungen passende Veranstaltungen.

Noch einmal zurück in den Park. Für den hat gerade ein ehemaliger Stadtrat vier Bäume gespendet. Passt da nicht Martin Luther dazu, in diesen, auch lokalpolitisch, unruhigen Zeiten: "Und wenn ich wüsste dass morgen die Welt unterginge . . ."

© Fränkische Nachrichten, Montag, 20.03.2017

Donnerstag, 26. Januar 2017

»Entartete Kunst« ist Vortragsthema

Dr. Benno K. Lehmann -- Foto: Friedrich Lehmkühler

»Entartete Kunst in der NS-Zeit — Exil oder innere Emigration«, so lautet der Titel eines Vortrags, den der Kunsthistoriker Dr. Benno K. Lehmann aus Mannheim am Mittwoch, 8. Februar, um 19 Uhr im Gartensaal des Schlösschens halten wird. Veranstalter ist der Förderkreis Schlösschen im Hofgarten, zu dessen Vorstand Dr. Lehmann gehört.

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden die Werke zahlreicher Künstler als »entartet« diffamiert und teilweise vernichtet oder ins Ausland verkauft. Die Museen in Deutschland mussten hoch bedeutende Werke aus ihren Beständen entfernen. Höhepunkt der Künstlerverfolgung war die Ausstellung »Entartete Kunst«, die 1937 in München gezeigt wurde.

Nicht nur Künstler des Expressionismus oder des Bauhauses wurden verfolgt, sondern auch Maler aus dem Umkreis von Max Liebermann, also Impressionisten. In der Ausstellung »Liebermann bis Pechstein — Stadtansichten Berlins in der Malerei der Berliner Secession«, die gegenwärtig im Schlösschen gezeigt wird, werden auch Gemälde von Künstlern präsentiert, die dem Schönheitsideal der Nationalsozialisten nicht entsprachen oder verfemt wurden, weil sie von jüdischen Künstlern stammten.

Dr. Lehmann wird Gemälde und Künstler vorstellen und darüber berichten, was aus den Künstlern geworden ist. Viele flohen sie ins Ausland, andere bekamen Malverbot, zogen sich in die innere Emigration zurück oder kamen im KZ um.