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Gottesdienste im Park des Schlösschens sollen auch in Zukunft zum Jahresprogramm des Förderkreises gehöre. -- Foto: Elmar Kellner |
Wenn es ein Zufall ist, dann ist es ein passender in diesen, auch lokalpolitisch, unruhigen Zeiten: "Aber unterkriegen lassen? Niemals!", heißt die nächste Veranstaltung, mit der die Saison 2017 des Schlösschens im Hofgarten quasi eröffnet wird. Geboten wird am 7. April ein literarisch-musikalisches Programm rund um Erich Kästners Berlin.
"Aber unterkriegen lassen? Niemals!" - das könnte jedoch auch als Motto über der Arbeit des Förderkreises und aller Freunde von Museum und Park stehen. Denn wenn der Rotstift droht, dann geraten mit eher weniger schöner Regelmäßigkeit diese beiden Einrichtungen ins Blickfeld.
Perspektiven erweitern
Und doch setzt Heiko Albrecht, erst jüngst für zwei Jahre wiedergewählter Vorsitzender des Förderkreises Schlösschen im Hofgarten im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten nicht darauf den Schwerpunkt. Seine Themen sind eher Kontinuität und Verlässlichkeit, Strukturen weiter aufzubauen und Perspektiven zu erweitern.
"Wertheim hat ein bestimmtes Gepräge, gerade das macht die Stadt so attraktiv", postuliert er. "Und das gilt bei weitem nicht nur mit Sicht auf Touristen, sondern vor allem auch als Wirtschaftsstandort." Die Arbeit des Förderkreises ziele deshalb auch darauf ab, "dazu beizutragen, dass man sich in Wertheim als Heimat wohlfühlen kann".
Gerade im Hinblick auf den das Schlösschen umgebenden Park verweist Albrecht auf eine lange Tradition und Historie: "Der Park ist eine Einrichtung für alle Bürger. Und als 'Bürgerpark' soll er auch erhalten und weiter gepflegt werden. Denn was wäre die Alternative? Ihn zu schließen und die Zugänge zu versperren."
Und auch das Schlösschen ist für den Vorsitzenden des Förderkreises "nicht nur ein Museum, sondern ein hoch attraktiver Treffpunkt für die unterschiedlichsten Anlässe". Hier könnten Fortbildungen stattfinden, Seminare, Empfänge, aber auch Feiern, wie beispielsweise Hochzeiten.
Das werde in der Öffentlichkeit noch nicht ausreichend so gesehen. Dabei seien der Fantasie nur wenig Grenzen gesetzt. "Okay, ein Rockkonzert wird im Schlösschen oder im Park eher nicht stattfinden können", zieht Albrecht lachend dann gleich selbst eine solche Grenze.
Mehr Sitzplätze auf der Terrasse
Die Stiftung führe die Feder, "aber der Förderkreis ist das Herz", erklärt Albrecht, wie er die Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten sieht. "Da schafft ein konkreter Kreis von 15 bis 25 Personen und erbringt mit seiner Arbeit auch die immer wieder geforderten Eigenleistungen."
Zu dem von ihm so bezeichneten "Dreiklang" gehört für Heiko Albrecht neben Schlösschen und Park auch das Café "Sahnehäubchen". Seit genau vier Jahren führt Ulrike Köhler nun schon das "Tortenparadies", wie der kulinarische Reiseführer "Weiberwirtschaften Baden-Württemberg" das Café genannt hat. Und mit Köhler hat man, lobt Albrecht, die Partnerin gefunden, die man sich erhoffte.
In diesem Jahr sollen nun, in einer Art Pilotprojekt, auf der äußerst beliebten Terrasse weitere Außensitzplätze zu den schon vorhandenen hinzukommen. Damit will man dem Ziel, das nicht nur Albrecht ausgegeben hat, näherkommen und "sichtbar machen, dass im Park Leben ist", erklärt er
"Kein geschlossener Kreis"
Dazu kommt am 11. November der zweite Martinsmarkt am Schlösschen, ebenfalls mit einer gewissen Symbolik behaftet. Die Veranstaltung in Kooperation mit den örtlichen Kindergärten macht doch deutlich, "dass wir kein geschlossener Kreis sind". Weiter - und gerne noch häufiger, wenn es nach dem Vorsitzenden des Förderkreises geht - sollen Gottesdienste im Park stattfinden. Planungen laufen für den Schlosserlebnistag voraussichtlich am 18. Juni und für den Tag des offenen Denkmals am 10. September. Im Schlösschen selbst wird es auch künftig Vorträge geben sowie literarisch-musikalische Abende, wie den am 7. April, und schließlich zu den Ausstellungen passende Veranstaltungen.
Noch einmal zurück in den Park. Für den hat gerade ein ehemaliger Stadtrat vier Bäume gespendet. Passt da nicht Martin Luther dazu, in diesen, auch lokalpolitisch, unruhigen Zeiten: "Und wenn ich wüsste dass morgen die Welt unterginge . . ."
© Fränkische Nachrichten, Montag, 20.03.2017