Sonntag, 19. Mai 2019

Starke Frau und scharfe Beobachterin: Jeanne Mammen

Jeanne Mammen (1890-1976), Harlekin, um 1932, Jeanne-Mammen-Stiftung, Stadtmuseum Berlin, Foto: Edda Behringer








Sie kann durchaus in einem Atemzug mit Dora Hitz, Ida Gerhardi und Paula Modersohn-Becker genannt werden: die Berliner Malerin und Graphikern Jeanne Mammen. Sie gilt heute als eine der sperrigsten und schillerndsten Persönlichkeiten der neueren Kunstgeschichte. Jeanne Mammens Werk war lange Zeit kaum bekannt. Bis zum 28. Juli sind Ihre Arbeiten nun im Wertheimer Hogfartenschlösschen zu sehen.

2017/18 widmete die Berlinische Galerie Jeanne Mammen bereits eine umfangreiche Retrospektive. Die in der Wertheimer Ausstellung gezeigten Gemälde, Zeichnungen, Graphiken und Plastiken stammen alle aus dem Nachlass der Künstlerin - der heutigen Stiftung Jeanne Mammen im Stadtmuseum Berlin. Sie werden zum Teil erstmals in dieser Form präsentiert.

Jeanne Mammen studierte in Paris, Brüssel und Rom. Nach ihrem Aufenthalt in der französischen Hauptstadt Paris lebte sie ab 1916 in Berlin. Von 1923 bis 1928 arbeitete sie für Modezeitschriften. 1930 hatte sie in der Berliner Galerie Gurlitt ihre erste Einzelausstellung und war auch für bekannte Satirezeitschriften tätig. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten erhielt sie Ausstellungsverbot. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ihre Kunst abstrakt. Ein Teil ihres Werkes ist vom Kubismus geprägt.

Jeanne Mammen galt als verschlossene Einzelgängerin und war dabei scharfe Beobachterin ihrer Zeit. Die Boulevards in Paris charakterisierte sie ebenso wie die selbstbewussten Berliner Frauen der „Goldenen Zwanziger“. Ab 1933 erlebte sie eine Zeit der Einsamkeit und  inneren Emigration und schließlich das Nachkriegsberlin.

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