Otto Wachsmuth, Kranichstein (bei Darmstadt), Privatbesitz |
Die Künstler des Expressiven Realismus wurden in der Zeit um
1900 geboren, erhielten ihre Ausbildung kurz vor oder nach dem Ersten Weltkrieg
und waren dann in den 20er Jahren bis 1933 tätig. Mit der Machtergreifung der
Nationalsozialisten wurden ihre Werke meist zur »Entarteten
Kunst« erklärt, was zugleich mit einem Arbeits- und
Ausstellungsverbot verbunden war. Nach dem Zweiten Weltkrieg war ihre
künstlerische Darstellungsweise nicht mehr zeitgemäß. Man brachte ihren
Realismus zu Unrecht mit der »Neudeutschen
Kunst« der Nationalsozialisten in Verbindung, was
zum Verschweigen und Vergessen ihrer Werke führte. Unter diesen Bedingungen
fiel der Expressive Realismus aus der gängigen und zukünftigen Entwicklung der
künstlerischen Ausdrucksweise heraus.
Neben bekannteren Künstlern wie Otto Dix, Conrad Felixmüller,
Alfred Kubin, Hans Meid, Ludwig Meidner, A. Paul Weber und Käthe Kollwitz sind
auch viele Neu- und Wiederentdeckungen in der Ausstellung vertreten, so zum
Beispiel Franz Frank, Willem Grimm, Carl Gunschmann, Franz Heckendorf, Willi
Hofferbert, Paul Kleinschmidt, Wilhelm Kohlhoff, Bruno Krauskopf, Paul Kuhfuss,
Johann Hans Less, Robert Liebknecht, Karl Friedrich Lippmann, Hans Meyboden,
Max Oppenheimer, Max Pfeiffer Watenphul, Alexander Posch, Emil Pottner,
Alexandra Povòrina-Hestermann, Wilhelm Schnarrenberger, Otto Wachsmuth und
Alfred Wais. Einen besonderen Bezug zu Wertheim haben Künstler wie Bruno
Müller-Linow, Charles Crodel, Friedrich Ahlers-Hestermann und seine Frau
Alexandra Povòrina: Sie weilten längere Zeit zu Maleraufenthalten in Wertheim
und Umgebung.
Begleitend zur Ausstellung wird es mehrere Vorträge geben.
Jeder Besucher erhält kostenlos ein Begleitheft mit Biografien der
ausgestellten Künstler und Informationen über die weitgehend unbekannten und zu
Unrecht in Vergessenheit geratenen Maler.
Bruno Müller-Linow, Interieur Rom, 1942, Privatbesitz |
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