Freitag, 25. Januar 2013

Doppelstart ins neue Jahr

Die neue Saison in unserem Museum hat noch nicht begonnen, wohl aber vielfältige Vorbereitungsarbeiten im Hintergrund, von denen die wenigsten öffentlich wahrnehmbar sind. Zwei Dinge aber sind für alle sichtbar: Gestern hat der städtische Bauhof im Auftrag von Stiftung und Förderkreis damit begonnen, im Zuge einer Landschaftspflegemaßnahme die Büsche entlang des Mainufers unterhalb des Schlösschens auf den Stock zu setzen, und heute startet mitten in der Winterpause unser neues Blog »Museum Schlösschen im Hofgarten«. Da liegt es nahe, dass sich der erste Beitrag mit der Pflegemaßnahme beschäftigt.

Mit dem Zurücksetzen des Uferbewuchses auf den Stock  zwischen Ruderhaus und Parkplatz des Schlösschens wird ein alter Zustand wiederhergestellt. Nach jahrzehntelangem Wildwuchs auf dem Uferstreifen, der der Bundesrepublik Deutschland gehört, waren im Vorfeld die Abstimmung mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt Aschaffenburg und mit der Naturschutzbehörde erforderlich, die ihre Zustimmung gaben.

Drei Mitglieder des Vorstands des Förderkreises Schlösschen im Hofgarten
überzeugten sich am Freitag vom Fortgang der Pflegearbeiten am Mainufer
(von links): Dr. Jörg Paczkowski, Heiko Albrecht und Friedrich Lehmkühler. 
Foto: Elmar Kellner
Für Museumsdirektor Dr. Jörg Paczkowski steht fest, dass der Main als Wasserfläche von Anfang an zum Konzept des englischen Landschaftsparks zu Anfang des 19. Jahrhunderts gehörte. Der Übergang des Parks in die ihn umgebende Natur ist idealerweise fließend, und mindestens eine Wasserfläche ist immer dabei.

Fürst Georg zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg (1775­­­­­­­–1855), der 1816 Fürst wurde und aus der barocken Anlage einen englischen Garten machte, schrieb 1847 über das Schlösschen:

Der Salon im ersten Stock gewährt eine reizende Aussicht auf den Main, die Stadt und die Burg. Fluss und Landstraße bieten hier in der schönen Jahreszeit fast zu jeder Stunde des Tages das Bild des lebendigsten Verkehrs dar; auf jenem ziehen Dampfboote und große stromaufwärts von Pferden gezogene Segelschiffe vor unseren Augen vorüber; auf dieser bezeugen Eilwägen und Omnibus, dass Wertheim nach langer Isolierung endlich auch im Genuss von Communicationsmitteln ist, die es so lange zu seinem Nachteil schmerzlich entbehrte.

Segelschiffe wird man heute vom Salon aus nicht mehr sehen, dafür neben den vielen Frachtschiffen auch Ausflugsdampfer und Hotelschiffe. Und die, die auf dem Fluss reisen, werden künftig auch wieder das Schlösschen sehen können ­­­­– so, wie es bis in die 1940er Jahre immer der Fall war. (Lk)

So fotografierte die Schwester des Dichters Achim v. ­­­­Åkerman, Ruth v. ­­­­Åkerman,
im Juli 1942 das Schlösschen vom bayerischen Ufer aus, als sie gemeinsam mit
ihrem Bruder dessen Freund, Edgar Baron Heyking, im Hofgarten besuchte.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen